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Strategien für effizientes Log-Daten-Management

Joachim Schuster  |
Log-Daten Management

Strategien für effizientes Log-Daten-Management

In der digitalen Welt sind Protokolldaten unverzichtbar, um Einblicke in Systemaktivitäten und IT-Sicherheit zu erhalten. Doch mit einer zunehmenden Anzahl von Systemen und Geräten wächst das Log-Daten-Volumen von Unternehmen stetig. Was einst wertvolle Informationen bot, wird nun zur Herausforderung: Speicher- und Verarbeitungsressourcen werden knapp und relevante Daten sind schwerer zu identifizieren.

In der modernen IT-Landschaft von heute sind Log-Daten eine unverzichtbare Ressource. Sie dienen als Werkzeug zur Protokollierung von Systemen, Anwendungen und Netzwerken, liefern wertvolle Einblicke in Betriebsabläufe und unterstützen IT-Teams bei der Fehleranalyse sowie der Erkennung von Sicherheitsvorfällen.

Doch mit der zunehmenden Digitalisierung wächst auch die Menge an Log-Daten in rasantem Tempo. Die Speicherung und Verarbeitung von Logs erfordern erhebliche Ressourcen und in den riesigen Datenmengen wird es zunehmend zu einer Herausforderung, tatsächlich relevante Informationen herauszufiltern.

Warum wachsen Log-Daten unaufhaltsam?

Die Menge an Log-Daten wächst unaufhaltsam, da sich die IT-Landschaften durch Technologien wie Cloud, Container und Microservices-Architekturen stark verändert haben. Diese Neuerungen schaffen zusätzliche Angriffsflächen, die genauso wie traditionelle On-Premise-Lösungen überwacht und protokolliert werden müssen. Zudem gibt es zunehmend mehr regulatorische Vorgaben, die Unternehmen verpflichten, Log-Daten über längere Zeiträume zu protokollieren und zu speichern.

Es stellt sich also die Frage: Welche konkreten Herausforderungen ergeben sich daraus für Unternehmen? Denn die bloße Menge an Daten ist nicht das einzige Problem – vielmehr geht es darum, wie Unternehmen mit dieser Flut an Informationen umgehen und welche Folgen eine ineffiziente Verwaltung mit sich bringt.

Speicher- und Infrastrukturprobleme

Log-Daten erfordern erheblichen Speicherplatz, insbesondere wenn sie über einen längeren Zeitraum aufbewahrt werden müssen. Während lokale Speicherlösungen oft schnell an ihre Grenzen stoßen, entstehen in Cloud-Umgebungen hohe Kosten für Datenhaltung und -transfer. Zudem belastet die große Menge an Logs die Performance von Datenbanken und Analyse-Tools.

Überlastung von SIEM- und Monitoring-Systemen

Security Information and Event Management (SIEM)-Lösungen und andere Monitoring-Tools sind auf eine effiziente Vorverarbeitung von Log-Daten angewiesen. Doch mit wachsender Datenmenge steigt die Wahrscheinlichkeit von False Positives, also irrelevanten oder falsch interpretierten Warnmeldungen. Dies führt zu „Alert Fatigue“ bei IT-Teams: Sicherheitsexperten verbringen unnötig Zeit mit der Analyse nicht kritischer Events, während echte Bedrohungen möglicherweise übersehen werden.

Mangel an Standardisierung und Konsistenz

Log-Daten stammen aus einer Vielzahl unterschiedlicher Systeme, von Betriebssystemen und Anwendungen bis hin zu Netzwerkinfrastrukturen und Cloud-Diensten. Da viele dieser Systeme proprietäre Log-Formate verwenden, entstehen Schwierigkeiten bei der zentralen Auswertung. Ohne eine einheitliche Struktur wird die Korrelation von Events erschwert, was wiederum die Analyse komplexer Sicherheitsvorfälle schwieriger macht.

Fehlende Priorisierung wichtiger Informationen

Nicht jede protokollierte Meldung ist für den operativen Betrieb oder die IT-Sicherheit relevant. In vielen Umgebungen wird jedoch standardmäßig jedes Event geloggt, ohne dass eine Filterung nach Wichtigkeit erfolgt. Dies führt dazu, dass kritische Ereignisse in einer Masse unwichtiger Log-Einträge untergehen.

Strategien für effizientes Log-Management

Angesichts der exponentiell wachsenden Log-Datenmengen ist es unerlässlich, gezielte Strategien zur Verwaltung und Filterung einzusetzen. Unternehmen müssen nicht nur entscheiden, welche Logs gespeichert werden, sondern auch wie lange und wo sie aufbewahrt sowie wie sie analysiert und priorisiert werden.

Log-Retention: Optimierung der Speicherdauer und Aufbewahrungsrichtlinien

Eine durchdachte Aufbewahrungsstrategie hilft, Speicherplatz zu optimieren und den Zugriff auf wichtige Log-Daten sicherzustellen. Eine gestaffelte Speicherung hilft, Kosten zu senken und gleichzeitig wichtige Daten verfügbar zu halten.

Bei Hot Data (bis zu 30 Tage) handelt es sich um Logs mit hoher Relevanz für Echtzeit-Analysen oder Security Monitoring. Diese werden auf schnellen, sofort zugänglichen Speichermedien gehalten (z. B. SSDs). Cold Data (6-12 Monate) sind ältere Logs, die seltener benötigt werden, aber weiterhin für forensische Analysen oder Compliance-Zwecke verfügbar bleiben müssen. Bei Archive Data (nach 6-12 Monaten) handelt es sich um Logs, die langfristig aufbewahrt, aber kaum noch aktiv genutzt werden. Sie werden stark komprimiert und auf kosteneffizienten, langzeitstabilen Medien wie Tape-Backups oder dedizierten Cloud-Archiven gespeichert.

Effiziente Log-Daten-Optimierung: Filterung und Komprimierung

Ungefilterte Logs enthalten zahlreiche redundante oder irrelevante Felder, die nicht nur Speicherplatz belegen, sondern auch die Performance von Analyse- und Suchanfragen beeinträchtigen. Daher ist es essenziell, Log-Daten bereits vor der Speicherung zu optimieren.

Nicht jedes Log-Feld liefert einen Mehrwert. Beispielsweise GUIDs oder UUIDs, die häufig als eindeutige Identifikatoren generiert werden, sind oft überflüssig und nehmen unnötig Platz ein. Durch eine frühzeitige Bereinigung – beispielsweise durch das Entfernen solcher Felder in einem Log-Processor wie Fluentd oder Logstash – kann die Menge der indexierten Daten erheblich reduziert werden, ohne dass wertvolle Informationen verloren gehen.

Ein weiteres Optimierungspotenzial liegt in der Wahl des Log-Formats. Ein Beispiel aus der Praxis: Windows Event Logs werden häufig im XMLWineventlog-Format gespeichert, das aufgrund seiner XML-Struktur viel Speicherplatz beansprucht. Durch eine Umwandlung in kompakte JSON-Objekte kann der Platzbedarf erheblich reduziert werden, während die Lesbarkeit und Verarbeitbarkeit der Daten sogar verbessert wird. Ein Fluentd-Filter kann außerdem XML-Logs umschreiben, bevor sie in eine zentrale Log-Datenbank aufgenommen werden. Dadurch kann beim Speicherbedarf um bis zu 50 Prozent eingespart werden.

Log-Daten: Praktische Tipps für Unternehmen

Ein effektives Log-Management beginnt jedoch nicht mit der Auswahl eines Tools, sondern mit der Festlegung relevanter Ereignisse. Unternehmen sollten sich gezielt überlegen, welche Log-Events für Sicherheitsanalysen, Fehlersuche oder Compliance tatsächlich benötigt werden.

Gerade im Bereich der IT-Sicherheit ist es entscheidend, relevante Event-IDs zu identifizieren. Beispielsweise sind unter Windows Security Event-IDs wie 4625 (fehlgeschlagene Anmeldung) oder 4688 (Prozessstart) besonders wertvoll für die Angriffserkennung, während viele andere Event-Kategorien kaum sicherheitsrelevante Informationen liefern. Durch eine Whitelist-Strategie, bei der nur bestimmte IDs geloggt werden, lässt sich das Volumen oft drastisch reduzieren, ohne an Sicherheitswert einzubüßen.

Neben der richtigen Event-Auswahl spielen auch die Vorverarbeitung und Filterung eine zentrale Rolle. Durch den Einsatz von Tools wie Fluentd, Logstash oder Rsyslog können Logs bereits beim Eingang normalisiert, unnötige Felder entfernt oder aggregiert werden. Eine geschickte Reduzierung von überflüssigen Metadaten kann die Speicherlast erheblich verringern.

Ein weiteres Erfolgsrezept für effizientes Log-Management ist eine durchdachte Speicher- und Rotationsstrategie. Unternehmen sollten festlegen, wie lange Hot-Daten schnell abrufbar sein müssen, bevor sie in kostengünstigere Speicherbereiche überführt oder archiviert werden.

Schließlich ist es ratsam, regelmäßige Log-Reviews und Feinjustierungen durchzuführen. IT-Sicherheitsvorfälle entwickeln sich ständig weiter und neue Bedrohungen erfordern möglicherweise eine Anpassung der geloggten Events oder Filterregeln. Durch ein iteratives Vorgehen können Unternehmen sicherstellen, dass sie nur die wirklich relevanten Daten erfassen.

Ein gut durchdachtes Log-Management ist daher nicht nur eine technische, sondern in erster Linie auch eine strategische Entscheidung. Wer frühzeitig klare Richtlinien zur Datenerfassung, -filterung und -speicherung definiert, kann die wachsende Log-Flut effizient beherrschen und gleichzeitig die Sicherheit und Compliance-Anforderungen erfüllen.

Autor

  • Joachim Schuster

    Joachim Schuster ist SOC Manager (DACH) bei aDvens, einem führenden, unabhängigen europäischen Unternehmen für Cybersicherheit, sowie freiberuflicher Cyber Security Mentor bei dem globalen Weiterbildungsinstitut Masterschool. Zuvor war er unter anderem als Lead SIEM Specialist für Orange Cyberdefense tätig.

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