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Entscheidung zwischen internen und externen DSB
Die Entscheidung zwischen einem internen oder externen Datenschutzbeauftragten (DSB) gehört zu den wichtigsten strategischen Weichenstellungen im Datenschutzmanagement eines Unternehmens. Beide Optionen ermöglichen es, die Einhaltung datenschutzrechtlicher Vorgaben zu gewährleisten und interne Prozesse rechtskonform zu gestalten. Jedoch unterscheiden sich die Modelle in zentralen Aspekten wie Verfügbarkeit, Kosten, Fachkompetenz und Integration in den Alltag. Eine gründliche Abwägung dieser Faktoren ist unerlässlich, um eine langfristig passende und wirksame Datenschutzlösung zu etablieren, die sowohl den gesetzlichen Anforderungen als auch den individuellen Bedürfnissen des Unternehmens gerecht wird.
Unterschied interner und externer DSB
Interner DSB:
Ein interner DSB ist ein festangestellter Mitarbeiter, der neben oder ausschließlich für die Wahrnehmung datenschutzrelevanter Aufgaben eingesetzt wird. Dieser kennt in der Regel die Strukturen, Verantwortlichkeiten und Datenverarbeitungsprozesse im Detail. Durch seine Nähe zum Tagesgeschäft kann er frühzeitig auf mögliche Risiken hinweisen und Maßnahmen umsetzen.
Externer DSB:
Ein externer DSB wird von einem spezialisierten Dienstleister oder einer Beratungsfirma gestellt. Dieser verfügt häufig über ein breites Erfahrungsspektrum, da er verschiedene Unternehmen mit unterschiedlichen Anforderungen betreut. Der externe DSB ist nicht in die Unternehmenshierarchie eingebunden und kann daher mit einer größeren Unabhängigkeit an die Aufgabenstellung herangehen. Darüber hinaus profitiert das Unternehmen oft von regelmäßigen Schulungen, zertifizierten Qualifikationen und einem aktuellen Wissensstand des Dienstleisters.
Vor- und Nachteile des internen DSB
Interner DSB – Vorteile:
- Betriebliche Vertrautheit: Interne DSBs sind mit den vorhandenen Prozessen und Systemen bestens vertraut. Das ermöglicht eine schnelle Identifikation von Schwachstellen und eine zügige Umsetzung von Maßnahmen.
- Kurze Kommunikationswege: Interne Datenschutzexperten können unmittelbar mit Fachabteilungen kommunizieren und so effektiver auf Anfragen reagieren.
- Unternehmenskultur: Da interne DSBs Teil des Teams sind, verstehen sie die Unternehmenswerte und -ziele besser. Dies unterstützt eine passgenaue Integration des Datenschutzes in die Gesamtstrategie.
Interner DSB – Nachteile:
- Ressourcenbindung: Ein interner DSB bindet Personalkapazitäten. Die Einarbeitung, kontinuierliche Weiterbildung und fachliche Spezialisierung können zeitaufwendig und kostspielig sein.
- Unabhängigkeit: Es besteht das Risiko von Interessenkonflikten, wenn der interne DSB gleichzeitig andere Aufgaben wahrnimmt, die seine Objektivität beeinträchtigen könnten.
Vor und Nachteile des externen DSB
Externer DSB – Vorteile:
- Breites Fachwissen: Externe DSBs arbeiten in der Regel für mehrere Kunden und sammeln dadurch vielfältige Praxiserfahrungen. Dieses Know-how kann gezielt eingesetzt werden, um individuelle Lösungen zu entwickeln.
- Objektivität: Da externe Berater nicht Teil der Unternehmenshierarchie sind, agieren sie neutral und unabhängig. Dies erhöht die Glaubwürdigkeit der Datenschutzmaßnahmen gegenüber Behörden und Geschäftspartnern.
- Flexibilität: Dienstleistungen können nach Bedarf angepasst werden. Es ist nicht zwingend erforderlich, dauerhaft eine volle Stelle für den DSB vorzuhalten.
Externer DSB – Nachteile:
- Eingeschränkter Einblick: Ein externer DSB kennt Unternehmensprozesse womöglich nicht so detailliert wie ein interner. Der Aufbau dieser Kenntnisse kann mehr Zeit beanspruchen.
- Anfahrt und Erreichbarkeit: Bei komplexen Fragestellungen oder kurzfristigen Problemen ist ein externer DSB möglicherweise nicht sofort vor Ort verfügbar.
- Laufende Kosten: Die Inanspruchnahme eines externen Dienstleisters kann mit regelmäßigen Beratungs- oder Pauschalhonoraren verbunden sein. Langfristig müssen diese Kosten gegen die interne Ressourceneinsparung abgewogen werden.
Interner oder externer DSB?
Unternehmen stehen häufig vor der Herausforderung, die tatsächlichen Anforderungen und Ressourcen eines internen Datenschutzbeauftragten korrekt einzuschätzen. In einigen Fällen zeigt sich erst nach der Einführung, dass die umfassenden Aufgaben und nötigen Qualifikationen die vorhandenen Kapazitäten übersteigen. Ebenso kann ein externer DSB wertvolle Impulse liefern, gerade wenn spezifisches Fachwissen oder eine unabhängige Perspektive benötigt werden. Eine sorgfältige Analyse der betrieblichen Rahmenbedingungen und strategischen Ziele hilft dabei, die passende Wahl zu treffen.