BSI Lagebericht 2017

Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik

 

Der Lagebericht zur IT-Sicherheit in Deutschland 2017 des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) beleuchtet die aktuellen Herausforderungen und Entwicklungen im Bereich der Cyber-Sicherheit. Die Bedrohungslage für die IT-Sicherheit in Deutschland hat sich im Vergleich zu den Vorjahren weiter verschärft, was auf die zunehmende Digitalisierung und Vernetzung in nahezu allen gesellschaftlichen Bereichen zurückzuführen ist.

Wichtige Erkenntnisse und Trends:

  1. Zunahme der Cyber-Angriffe: Die Anzahl und Komplexität der Cyber-Angriffe hat im Berichtszeitraum signifikant zugenommen. Dies betrifft sowohl ungezielte Massenangriffe als auch gezielte Attacken, die sich insbesondere gegen Kritische Infrastrukturen (KRITIS), Unternehmen und staatliche Einrichtungen richten. Ein Beispiel hierfür sind die globalen Cyber-Angriffe WannaCry und NotPetya, die erhebliche Schäden verursacht haben. Diese Angriffe zeigen, wie verwundbar auch gut geschützte Netzwerke und Systeme sein können.
  2. Ransomware als Bedrohung: Ransomware bleibt eine der größten Bedrohungen. Dabei handelt es sich um Schadsoftware, die Daten verschlüsselt und erst nach Zahlung eines Lösegelds wieder freigibt. Die Berichte über Ransomware-Angriffe, die sowohl private Nutzer als auch Unternehmen betreffen, häufen sich. Besonders gefährlich ist die Verbreitung über E-Mails, bei denen schädliche Anhänge oder Links zur Infektion führen. Der Bericht zeigt, dass insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) häufig Ziele solcher Angriffe sind.
  3. Advanced Persistent Threats (APTs): APTs sind zielgerichtete Angriffe, die meist von staatlich geförderten Gruppen ausgehen. Diese Angriffe zielen darauf ab, langfristig in IT-Systeme einzudringen, um Informationen auszuspähen oder zu sabotieren. Deutsche Unternehmen und Regierungsbehörden sind verstärkt im Fokus solcher Angriffe, die oft sehr professionell durchgeführt werden.
  4. Cyber-Kriminalität und Schattenwirtschaft: Die Professionalisierung der Cyber-Kriminalität hat zu einer wachsenden Schattenwirtschaft geführt, in der Dienstleistungen wie Cybercrime-as-a-Service angeboten werden. Dies ermöglicht es auch weniger erfahrenen Kriminellen, hochentwickelte Angriffswerkzeuge einzusetzen. Der Bericht zeigt, dass diese Entwicklungen die Bedrohungslage weiter verschärfen, da die Hemmschwelle für Cyber-Angriffe sinkt.
  5. Schwachstellen und Sicherheitslücken: Ein weiteres großes Problem sind die zahlreichen Schwachstellen in Softwareprodukten, die immer wieder von Angreifern ausgenutzt werden. Trotz kontinuierlicher Sicherheitsupdates bleibt die Zahl der Schwachstellen hoch, was zeigt, dass der Schutz vor Cyber-Angriffen eine kontinuierliche Herausforderung darstellt. Insbesondere ältere Softwareversionen und nicht gewartete Systeme stellen ein hohes Risiko dar.

Maßnahmen und Empfehlungen:

Der Bericht unterstreicht die Notwendigkeit, die IT-Sicherheitsmaßnahmen weiter zu verstärken und an die dynamische Bedrohungslage anzupassen. Dazu gehören die regelmäßige Aktualisierung von Software, der Einsatz von Mehrfaktor-Authentifizierung und die Segmentierung von Netzwerken, um Angriffsflächen zu minimieren. Unternehmen und staatliche Institutionen sind angehalten, ihre Sicherheitsvorkehrungen zu überprüfen und anzupassen, um den wachsenden Bedrohungen entgegenzuwirken.

Das BSI spielt eine zentrale Rolle in der Koordination von Sicherheitsmaßnahmen und der Bereitstellung von Informationen und Hilfestellungen für Betroffene. Der Bericht hebt hervor, dass die Zusammenarbeit zwischen Staat, Wirtschaft und Gesellschaft von entscheidender Bedeutung ist, um die Cyber-Sicherheit in Deutschland zu gewährleisten.

Insgesamt zeigt der Lagebericht zur IT-Sicherheit in Deutschland 2017, dass die Bedrohungen im Cyber-Raum weiter zunehmen und immer komplexer werden. Die zunehmende Vernetzung und Digitalisierung bieten zwar große Chancen, bergen aber auch erhebliche Risiken. Daher ist es unerlässlich, die Sicherheitsvorkehrungen kontinuierlich zu verbessern und auf dem neuesten Stand zu halten, um die Sicherheit von IT-Systemen und damit auch die Sicherheit der Gesellschaft insgesamt zu gewährleisten. Der Bericht appelliert an alle Akteure, aktiv zur Verbesserung der IT-Sicherheit beizutragen und die Risiken durch präventive Maßnahmen zu minimieren.

 


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