Cyber-Attacken im Minutentakt und das mit teils verheerenden Konsequenzen – in einer digitalen Welt, in der Angriffe oft nur wenige Augenblicke dauern, aber noch Monate später für Probleme sorgen, sollten sich alle Unternehmen für mehr Sicherheit im IT-Bereich einsetzen. Worauf aber kommt es dabei in der Praxis an?
In Zeiten rasant zunehmender Digitalisierung sehen sich mittelständische Unternehmen mit einer immer komplexeren Herausforderung konfrontiert: der IT-Sicherheit. Jeden Tag geraten Firmen weltweit und insbesondere im Klein- und Mittelstand ins Visier von Cyber-Kriminellen. Die Folgen sind gravierend und reichen von erheblichen finanziellen Einbußen über Datenschutzklagen bis hin zu enormen Reputationsverlusten, die in einigen Fällen sogar zur vollständigen Pleite führen können. Unternehmen suchen daher vermehrt nach wirksamen Strategien zur Stärkung ihrer IT-Sicherheitsarchitektur, um solchen Bedrohungen effektiv entgegenzuwirken. Dabei stoßen sie jedoch schnell an ihre Grenzen, da die Angreifer nicht nur technische, sondern auch menschliche Schwächen gnadenlos ausnutzen. So fehlt es nicht nur an technischem Know-how, sondern an einem allgemeinen Verständnis für die Thematik – oftmals aber auch am nötigen Budget.
Lückenlose IT-Sicherheit: Identifikation kritischer Schwachstellen
Die effektivste Methode, um mittelständische Unternehmen vor den immer komplexer werdenden Bedrohungen der Cyberwelt zu schützen, besteht darin, technische Sicherheitsmaßnahmen mit einer tiefgreifenden Schulung der Mitarbeiter zu kombinieren. Durch die Identifikation und Behebung kritischer Schwachstellen im Zusammenspiel mit einer verbesserten Mitarbeiterkompetenz lässt sich ein robuster, mehrschichtiger Schutz aufbauen, der die Risiken minimiert und somit den Geschäftsbetrieb sichert.
Die erschreckenden Folgen von Cyber-Angriffen: Ein Weckruf für Unternehmen
Die Dringlichkeit, Cyber-Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen, kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Das wird spätestens mit den Folgen entsprechender Angriffe aus den vergangenen Jahren deutlich. Tatsächlich ist die zunehmende Häufigkeit von Cyber-Angriffen ein globales Phänomen, das auch den Mittelstand in Deutschland nicht verschont: Beispielsweise führte ein Hackerangriff den Landkreis Anhalt-Bitterfeld sogar zum Ausrufen eines Katastrophenfalls, weil zentrale Dienste der Verwaltung, wie die Auszahlung von Sozial- und Unterhaltsleistungen, wochenlang nicht einsatzfähig waren.
Doch auch die trockenen Zahlen sind erschreckend: Im Jahr 2016 wurden allein 4,2 Milliarden Datensätze von Hackern entwendet. Zudem sind ihre Angriffe oftmals von schockierender Effizienz: 87 Prozent dauern nur wenige Minuten, während 67 Prozent der Cyber-Attacken mindestens einen Monat unentdeckt bleiben. Im Jahr 2022 belief sich der Gesamtschaden auf etwa 202 Milliarden Euro, und etwa 20 Prozent aller betroffenen Unternehmen verloren infolgedessen Kunden. Angesichts dieser Historie wächst auch bei deutschen Unternehmen das Bewusstsein für die Thematik. In enger Zusammenarbeit mit einigen von ihnen haben wir wirkungsvolle Schutzkonzepte erarbeitet, die sie alle problemlos umsetzen können.
5 Tipps für effektiven Schutz
- Notwendigkeit eines soliden Patchmanagements: Ein effizientes Update- und Patchmanagement spielt eine entscheidende Rolle für die Cyber-Sicherheit jedes Unternehmens. Durch kontinuierliche Aktualisierungen, oft bezeichnet als “Patchen”, können Sicherheitslücken geschlossen und Systeme sowie Software auf dem neuesten Stand gehalten werden. Dies dient als präventive Maßnahme, um potenzielle Schwachstellen zu minimieren und damit das Risiko eines erfolgreichen Hackerangriffs zu verringern.
- Effiziente Rechteverwaltung als Schutz gegen Insider-Bedrohungen: Bei der Zugriffssteuerung und Rechteverwaltung in Unternehmen kommt dem Just-in-Time-Access sowie dem Least-Privileges-Prinzip eine besondere Bedeutung zu. Durch die temporäre Vergabe von Berechtigungen und das Minimieren von Zugriffsrechten auf das absolut Notwendige lässt sich das Risiko unautorisierten Zugriffs verringern.
- Synergieeffekte von Passwortmanagement und Multifaktor-Absicherung: Die Implementierung eines robusten Passwortmanagements, unterstützt durch Multifaktor-Absicherung, stellt eine weitere wichtige Verteidigungslinie gegen Cyber-Bedrohungen dar. Durch die Kombination von mehreren Authentifizierungsebenen kann ein deutlich höheres Sicherheitsniveau erreicht werden.
- Zusätzlicher Schutz durch Anti-Viren-Software: Die Anwendung einer leistungsstarken Anti-Viren-Software, beispielsweise Microsoft Defender, ist unverzichtbar für die Abwehr von Malware und anderen schädlichen Programmen. Ein qualitativ hochwertiges Schutzprogramm bietet dabei nicht nur eine Grundabsicherung, sondern ermöglicht auch eine fortgeschrittene Bedrohungserkennung.
- Risikominimierung durch vielschichtige Datensicherung: Eine umfassende Datensicherungsstrategie erfordert sowohl lokale als auch Cloud-basierte Sicherungsmaßnahmen. Durch die Kombination dieser beiden Methoden kann ein optimaler Schutz gegen Datenverlust und -diebstahl erreicht werden.
Ergänzend zu den genannten technischen Präventionsmaßnahmen sollten Unternehmen allerdings zwingend auch ihre Mitarbeiter und Führungskräfte schulen – jeder Beteiligte sollte sich demnach umfassend mit der Thematik auskennen und ausreichend dafür sensibilisiert sein. Schließlich ist ein Großteil aller erfolgreichen Hackerangriffe neben kritischen Schwachstellen in Systemen auf menschliche “Unwissenheit” zurückzuführen. Eine solche ‘5-plus-1-Strategie’ bildet für jede Firma eine solide Grundlage für eine bessere IT-Sicherheit. Zwar klingt all das nach einer Menge Aufwand, doch auch hierfür gibt es effektive Lösungen.
5-plus-1-Strategie
- Unterstützung bei der Suche nach passenden Förderungen: Die Bundesregierung hat die bestehenden Defizite im Bereich der IT-Sicherheit deutscher Unternehmen identifiziert und setzt deshalb gezielte Fördermaßnahmen. Ein Beispiel hierfür ist das Förderprogramm MID – Digitale Sicherheit in Nordrhein-Westfalen. Unternehmen können im Rahmen dieses Programms Zuschüsse in Höhe von bis zu 15.000 Euro für Maßnahmen zur Stärkung der Cyber-Sicherheit erhalten. Dabei sind sowohl technische Initiativen als auch Schulungsprogramme für Mitarbeiter abgedeckt.
- Ermittlung des Förderbedarfs und der Fördermöglichkeiten: Analyse der IT-Infrastruktur & führen von Mitarbeiterbefragungen zum Aufdecken von Schwachstellen
- Erstellung und Abstimmung des Fahrplans für die Verbesserung der IT-Sicherheit
- Umsetzung der Maßnahmen, beginnend mit der Schließung der kritischsten Schwachstellen und Schulung der Mitarbeitenden
- Implementierung von Prozessen zur kontinuierlichen Prüfung & Anpassung an neue Bedrohungslagen