Die Zertifizierung nach ISO/IEC 27001

Die ISO/IEC 27001 ist ein international anerkannter Standard für Informationssicherheitsmanagementsysteme (ISMS), der Unternehmen eine systematische Grundlage zur Sicherstellung von Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit von Informationen bietet. Die Zertifizierung erfolgt durch akkreditierte Zertifizierungsstellen, die von nationalen Akkreditierungsstellen überwacht werden. In Deutschland ist dies die Deutsche Akkreditierungsstelle GmbH (DAkkS), in Österreich die Quality Austria und in der Schweiz die Schweizerische Akkreditierungsstelle (SAS). Auf internationaler Ebene werden diese durch Organisationen wie die International Accreditation Forum (IAF) vernetzt, was die weltweite Anerkennung der Zertifikate sicherstellt.

Die ISO/IEC 27001 richtet sich an Unternehmen jeder Größe und Branche, die ein hohes Maß an Informationssicherheit gewährleisten wollen. Besonders relevant ist der Standard für Organisationen, die mit sensiblen Daten arbeiten, wie IT-Dienstleister, Finanzinstitute, Gesundheitsunternehmen oder Behörden. Auch Unternehmen, die Teil komplexer Lieferketten sind, profitieren von einer Zertifizierung, da sie Anforderungen von Partnern oder Aufsichtsbehörden nachweisen können.

Die Zertifizierung nach ISO/IEC 27001 erfolgt nach einem standardisierten Ablauf:

  1. Vorbereitung und Analyse
    Unternehmen beginnen mit einer Bestandsaufnahme der aktuellen Informationssicherheitsmaßnahmen. Eine sogenannte Gap-Analyse deckt Lücken auf und hilft, den Anwendungsbereich des ISMS festzulegen. Anschließend werden Risiken bewertet und eine Informationssicherheitspolitik definiert.
  2. Implementierung des ISMS
    In dieser Phase werden die identifizierten Maßnahmen umgesetzt. Dazu gehören organisatorische und technische Vorkehrungen wie Zugangskontrollen, Verschlüsselung oder Mitarbeiterschulungen. Die Integration in die Geschäftsprozesse und klare Verantwortlichkeiten sind entscheidend.
  3. Interne Prüfung und Optimierung
    Vor der externen Zertifizierung erfolgt eine interne Überprüfung des ISMS. Mithilfe von Audits und Managementbewertungen wird sichergestellt, dass das System den Anforderungen entspricht. Schwachstellen werden identifiziert und behoben.
  4. Externe Zertifizierung
    Ein akkreditierter Zertifizierungsdienstleister prüft das ISMS auf Konformität. In einem mehrstufigen Audit wird sowohl die Dokumentation als auch die praktische Umsetzung bewertet. Nach erfolgreichem Abschluss wird das Zertifikat ausgestellt, das für drei Jahre gültig ist.
  5. Fortlaufende Verbesserung
    Nach der Zertifizierung wird das ISMS kontinuierlich überwacht und weiterentwickelt. Regelmäßige Überwachungsaudits und Anpassungen an neue Risiken und Technologien stellen sicher, dass das System aktuell bleibt und effektiv 

Die Zertifizierung ist drei Jahre gültig und erfordert jährliche Überwachungsaudits sowie ein Rezertifizierungsaudit nach Ablauf der Gültigkeit.

Die ISO/IEC 27001 ist der zentrale Standard der ISO/IEC 27000-Familie, die aus verschiedenen Normen besteht, die spezifische Aspekte der Informationssicherheit abdecken. Beispiele:

  • ISO/IEC 27017: Sicherheitsmaßnahmen für Cloud-Dienste
  • ISO/IEC 27018: Schutz personenbezogener Daten in der Cloud
  • ISO/IEC 27701: Datenschutzmanagementsysteme zur Einhaltung der DSGVO

Durch die Kombination dieser Standards können Unternehmen spezifische Sicherheitsanforderungen adressieren. Ein Cloud-Anbieter kann z. B. die ISO/IEC 27017 integrieren, um seinen Kunden erweiterte Sicherheitsgarantien anzubieten.

Die ISO/IEC 27001 bietet Unternehmen einen klaren, strukturierten Rahmen zur Verbesserung der Informationssicherheit. Die Möglichkeit, weitere Normen der ISO/IEC 27000-Familie zu kombinieren, eröffnet flexible Anpassungen an branchenspezifische Herausforderungen. Eine Zertifizierung stärkt nicht nur das Vertrauen der Stakeholder, sondern reduziert aktiv Risiken und erfüllt regulatorische Anforderungen.

Marktplatz IT-Sicherheit: weitere Angebote

Marktplatz IT-Sicherheit Skip to content