Wie Zero Trust die Cybersicherheit nachhaltig verbessert

Stefan Henke  |
Wie Zero Trust die Cybersicherheit nachhaltig verbessert

Wie Zero Trust die Cybersicherheit nachhaltig verbessert.

Angesichts immer komplexerer Cyberbedrohungen reicht es längst nicht mehr aus, sich auf traditionelle Sicherheitskonzepte zu verlassen, um kritische Vermögenswerte zu schützen. Unternehmen setzen daher zunehmend auf dynamischere und adaptivere Zero-Trust-Strategien, die sich auf ständige Überwachung, granulare Zugriffskontrolle und proaktive Bedrohungsmilderung konzentrieren.

Diese modernen Ansätze fokussieren sich darauf, jeden Benutzer und jedes Gerät als potenzielles Risiko zu behandeln und sicherzustellen, dass der Zugang zu Ressourcen erst nach einer strengen Überprüfung und Analyse kontextspezifischer Faktoren gewährt wird. Durch die Priorisierung von Echtzeit-Authentifizierung und Bedrohungsinformationen können sich Unternehmen besser gegen raffinierte Angriffe verteidigen und gleichzeitig die betriebliche Effizienz aufrechterhalten.

Klassische Sicherheitsmodelle basieren auf dem Prinzip eines vertrauenswürdigen internen Netzwerks, das durch eine klare und starke Abgrenzung nach außen geschützt ist. Sie gingen davon aus, dass innerhalb des Netzwerks grundsätzlich Vertrauen herrscht. Durch die zunehmende Nutzung von Cloud-Diensten, flexible Arbeitsmodelle und mobile Endgeräte ist dieses statische Perimeter-Modell jedoch weitgehend obsolet geworden.

Um diesen Wandel zu adressieren, rücken Cybersicherheits-Frameworks heute das Prinzip in den Mittelpunkt, jede Zugriffsanfrage unabhängig von ihrem Ursprung kritisch zu überprüfen. Im Fokus stehen dabei differenzierte Zugriffskontrollen, kontinuierliche Überwachung und dynamische Risikoeinschätzungen, die gewährleisten, dass sowohl Anwender als auch Geräte vor dem Zugriff auf sensible Ressourcen authentifiziert und autorisiert werden. Durch die Annahme, dass grundsätzlich jede Interaktion ein mögliches Sicherheitsrisiko birgt, sind Unternehmen in der Lage, Bedrohungen frühzeitig zu erkennen, Schwachstellen zu reduzieren und ihre sensiblen Daten in einer immer stärker vernetzten und dezentralen IT-Landschaft zu schützen.

Umsetzung von Zero Trust Security

Zero Trust mag komplex erscheinen – allerdings gestaltet sich die Einführung dieses Sicherheitsmodells mit dem richtigen Technologiepartner deutlich unkomplizierter. Beispielsweise können moderne SASE-Plattformen, die Netzwerkdienste mit einem integrierten Zero-Trust-Ansatz für den Benutzer- und Gerätezugriff integrieren, den Prozess vereinfachen. Solche Plattformen ermöglichen es Unternehmen, den Zero-Trust-Schutz automatisch für alle ihre Vermögenswerte und Daten zu implementieren und so effektive Sicherheit ohne zusätzliche Komplexität zu gewährleisten.

Darüber hinaus bieten diese Plattformen zentralisierte Transparenz und Kontrolle, sodass Zugriffe effizient verwaltet und Sicherheitsrichtlinien konsistent im gesamten Unternehmensumfeld umgesetzt werden können. Die optimierte Einführung der Zero-Trust-Prinzipien ermöglicht es allen Beteiligten, sich auf den Schutz ihrer Vermögenswerte konzentrieren, ohne von der Komplexität überfordert zu werden. Dies sorgt für einen reibungslosen Übergang zu einem stärkeren und widerstandsfähigeren Sicherheitsmodell.

Grundprinzipien der Zero-Trust-Architektur

Die Zero-Trust-Architektur setzt auf strikte Überprüfungen und Zugriffskontrollen, um moderne Netzwerke bestmöglich zu schützen. Ausgangspunkt ist das Identity and Access Management (IAM, das sicherstellt, dass nur authentifizierte Benutzer mit verifizierten Anmeldeinformationen Zugriff auf Ressourcen erhalten. Die Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) verstärkt dies, da sie mehrere Verifizierungsschritte als zusätzliche Schutzebene fordert.

Um potenzielle Sicherheitsverletzungen einzudämmen, unterteilt die Mikrosegmentierung das Netzwerk in kleinere Segmente und begrenzt die lateralen Bewegungen der Angreifer. Gleichzeitig ermöglicht die kontinuierliche Überwachung eine Beobachtung der Benutzeraktivität und des Netzwerkverkehrs in Echtzeit, wodurch eine schnelle Erkennung und Reaktion auf Anomalien gewährleistet werden kann.

Das Prinzip der minimalen Rechtevergabe („Least Privilege“) sorgt dafür, dass Benutzern und Geräten nur die unbedingt notwendigen Zugriffsrechte zugewiesen werden. Dadurch reduziert sich sowohl das Risiko unbefugter Aktivitäten als auch die mögliche Auswirkung eines Sicherheitsvorfalls deutlich. Zusammen bilden diese Prinzipien einen flexiblen und widerstandsfähigen Sicherheitsrahmen, der den Anforderungen der heutigen, komplexen Bedrohungslandschaft gerecht wird.

Zero Trust: Vom Buzz-Word zur unverzichtbaren Strategie

Ein Sicherheitssystem, das jede digitale Interaktion als potenzielles Risiko betrachtet und eine fortlaufende Überprüfung verlangt, gleicht einer sehr aufmerksamen Kontrollinstanz, die nicht nur den Ausweis am Eingang prüft, sondern jeden Schritt genau beobachtet. Zero Trust basiert auf einer klaren Maxime: Vertraue nie, überprüfe alles.

Dieses Konzept hat sich weit über einen kurzlebigen Trend hinausentwickelt und gilt heute als unverzichtbares Fundament moderner Cybersicherheitsstrategien.

Während sich traditionelle Netzwerkgrenzen in Cloud-nativen, verteilten Arbeitsumgebungen auflösen, bietet Zero Trust die Wachsamkeit, die erforderlich ist, um Unternehmen vor immer ausgeklügelteren Cyberbedrohungen zu schützen.

Wie Zero Trust die Cybersicherheit nachhaltig verbessert

Eine Zero-Trust-Architektur basiert auf unterschiedlichen Prinzipien und Technologien, die gemeinsam eine ganzheitliche und robuste Netzwerksicherung gewährleisten. Sie schafft eine zusätzliche Schutzschicht, die laterale Bewegungen im Netzwerk begrenzt und so die Folgen möglicher Sicherheitsvorfälle eindämmt. Laut Forrester haben 66 Prozent der Unternehmen in Europa bereits eine Zero-Trust-Strategie implementiert oder befinden sich in der aktiven Umsetzung, während 15 Prozent die kurzfristige Einführung planen.

Die Entwicklung einer robusten IT-Sicherheitsstrategie ist für Unternehmen von entscheidender Bedeutung: Unternehmensentscheider und IT-Verantwortliche haben jedoch häufig mit den Konzepten und Technologien zu kämpfen, die das Fundament einer Zero-Trust-Architektur bilden. Jüngste Sicherheitsverstöße in großem Maßstab haben das Bewusstsein für das zunehmende Risiko des Datendiebstahls geschärft. Infolgedessen erwarten etwa 77 Prozent der Unternehmen in Europa, ihre Cybersicherheitsbudgets in den nächsten 12 Monaten zu erhöhen, wobei erwartete Budgeterhöhungen bei durchschnittlich 31 Prozent liegen.

Da die Anzahl der Datenschutzverletzungen und Cyberangriffe stetig steigt, benötigen Unternehmen einen proaktiven und ganzheitlichen Sicherheitsansatz, um ihre kritischen Vermögenswerte zu schützen, Kundendaten zu sichern und das Vertrauen der Stakeholder zu wahren. Die Implementierung von Zero Trust ist angesichts dieser Entwicklungen entscheidend. Mit diesem Sicherheitsmodell können Unternehmen ihre Verteidigungsfähigkeit verbessern, das Vertrauen der Stakeholder stärken und sich effektiv gegen Cyberbedrohungen schützen.

Ein Beispiel aus der Praxis: Die Einführung einer Zero Trust-Architektur bei der EQS Group

Die EQS Group stand vor der Herausforderung, ihre globale IT-Sicherheit angesichts schnellen Wachstums und internationaler Expansion flexibler und effizienter zu gestalten. Die bisherige VPN-basierte Infrastruktur erwies sich als zu starr und aufwendig, was insbesondere bei der Integration neuer Niederlassungen und Teams zu Problemen führte. Durch die Einführung einer Zero-Trust-Architektur auf Basis von Cloudflare konnte EQS diesen Engpass erfolgreich überwinden.

Dank der Zero-Trust-Implementierung steuert das Unternehmen den Zugriff auf Anwendungen strikt anhand von Identität und Kontext, ohne auf herkömmliche VPN-Verbindungen angewiesen zu sein. Dadurch ließ sich die sichere Anbindung neu akquirierter Teams und selbst eines kompletten US-Standorts innerhalb weniger Tage realisieren – ein Prozess, der zuvor Wochen in Anspruch nahm. Dies trug maßgeblich zur erfolgreichen Umsetzung der Expansionsstrategie bei.

Gleichzeitig führte die Zero-Trust-Lösung zu einer Vereinheitlichung der Sicherheitsrichtlinien für alle Standorte und Nutzer. Das reduzierte nicht nur die Komplexität der IT-Sicherheitslandschaft, sondern minimierte auch potenzielle Fehlerquellen. Zudem sank der operative Aufwand deutlich, da aufwändige manuelle Wartungen und externer Support seltener notwendig waren, was die Kosten nachhaltig senkte.

Ein weiterer Mehrwert zeigte sich in der verbesserten Bedrohungserkennung: Phishing-Angriffe konnten mithilfe moderner Technologien erheblich schneller und zuverlässiger identifiziert werden als zuvor, was das Sicherheitsniveau spürbar steigerte. Die EQS Group befindet sich außerdem im Prozess, die Sicherheitsarchitektur weiter zu vervollständigen, indem Funktionen zur Überwachung und Verhinderung von Datenverlust integriert werden.

Die Erfahrungen der EQS Group zeigen exemplarisch, wie ein Unternehmen seine IT-Sicherheit flexibel an Wachstum und Globalisierung anpassen kann, ohne dabei die Komplexität oder das Risiko erheblich zu erhöhen. Der Schwerpunkt liegt auf einer effizienten, identitätsbasierten Zugangskontrolle, die sich problemlos skalieren lässt und sich optimal auf wechselnde Anforderungen einstellt.

Autor

  • Stefan Henke

    Stefan Henke ist Regional Vice President DACH bei Cloudflare. Er verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung im Vertrieb von internationalen Technologieunternehmen. Bei der Führung von Vertriebsorganisationen und Umsetzung globaler Strategien in Europa kann er auf außergewöhnliche Erfolge zurückblicken. Vor Cloudflare arbeitete Henke bei Veritas Technologies als Regional Vice President für Zentraleuropa und bei Symantec als Country Manager für Deutschland.

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