Beliebte Phishing-Methoden
Etwa 90 Prozent der erfolgreichen Cyberangriffe starten mit E-Mail-Phishing. Um Angriffe zu verhindern, müssen wir Trends kennen und Methoden verstehen. Der Cloudflare Bericht zu Phishing-Bedrohungen 2023 liefert wertvolle Erkenntnisse.
Phishing ist die beliebteste Methode moderner Cyberkrimineller und verzeichnet das stärkste Wachstum. Die Gründe: E-Mails sind elementarer Teil unsere Kommunikation. Hinzu kommt die Gutgläubigkeit der Menschen. Das zeigt sich auch im Bericht zu Phishing-Bedrohungen 2023.
Ziele sind Konzerne, Mittelstand und Behörden
Das Kapern von geschäftlichen E-Mail-Konten (Business Email Compromise – BEC) verursacht einen finanziellen Schaden von mehr als 50 Milliarden USD. Dabei nehmen Angreifer nicht nur die großen Player der Privatwirtschaft ins Visier. Betroffen sind auch kleine und mittelständische lokale Betriebe und der öffentliche Sektor. Der diesjährige Bericht zeigt beispielsweise, dass mehr E-Mail-Bedrohungen auf politische Organisationen zielten. In den drei Monaten vor den Zwischenwahlen in den USA im Jahr 2022 hat der von Cloudflare bereitgestellte Dienst für E-Mail-Sicherheit etwa 150.000 Phishing-E-Mails abgefangen, die für Vertreter politischer Kampagnen bestimmt waren.
Der Bericht macht auch deutlich, dass Kriminelle mit Phishing-Kampagnen unabhängig von der Größe und der Branche der betroffenen Unternehmen zwei Hauptziele verfolgen: In erster Linie geht es darum, in den Augen des Opfers als authentisch und legitim zu erscheinen, damit man es im zweiten Schritt davon überzeugen kann, in den Austausch zu treten oder durch einen Klick in die Falle zu tappen.
Sechs zentrale Erkenntnisse über Phishing lassen sich aus dem Bericht ableiten:
- Schädliche Links sind die größte Gefahrenkategorie. Auf die entfallen 35,6 Prozent aller erkannten Bedrohungen.
- Identitätstäuschung ist auf dem Vormarsch – ihr Anteil an den Gesamtbedrohungen hat sich von 10,3 Prozent auf 14,2 Prozent (39,6 Millionen) erhöht.
- Angreifer haben mehr als eine Milliarde Versuche unternommen, sich als ein Unternehmen auszugeben, und sich dabei über 1.000 Marken bedient. In den meisten Fällen (51,7 Prozent) wurde dafür die Identität einer der 20 bekanntesten Marken der Welt missbraucht.
- Die am häufigsten imitierte Marke ist eines der Softwareunternehmen, denen das größte Vertrauen entgegengebracht wird: Microsoft. Zu weiteren Top-Marken, deren Identität für Phishing genutzt wurde, gehören Google, Salesforce und Notion.so.
- Ein Drittel (30 Prozent) der entdeckten Bedrohungen betrafen neu registrierte Domains. Diese stellen damit die zweitwichtigste Bedrohungskategorie dar.
- E-Mail-Authentifizierung hält Bedrohungen nicht auf. Eine große Mehrheit (89 %) der unerwünschten Nachrichten hat Authentifizierungsprüfungen mittels SPF, DKIM oder DMARC „bestanden“.