Zieldefinition als Grundlage jeder Backup-Strategie
Eine effektive Backup-Strategie ist mehr als das einfache Kopieren von Daten. Sie stellt sicher, dass im Falle eines Datenverlusts nicht nur die Informationen selbst wiederhergestellt werden können, sondern auch die volle Funktionalität der betroffenen Systeme erhalten bleibt. Grundvoraussetzung ist die klare Definition von Zielen:
- Welche Daten sind besonders schützenswert?
- Wie schnell müssen sie im Ernstfall verfügbar sein?
- Wie lange sollen die Backups aufbewahrt werden?
Hierfür sind insbesondere zwei Kennzahlen relevant: das Recovery Time Objective (RTO) und das Recovery Point Objective (RPO). Das RTO gibt an, innerhalb welcher Zeitspanne ein System nach einem Ausfall wiederhergestellt sein muss. Das RPO bestimmt, wie aktuell die Daten maximal sein dürfen, die im Wiederherstellungsfall zurückgespielt werden. Diese Parameter bestimmen maßgeblich die Auswahl der Backup-Methoden und der organisatorischen Maßnahmen.
Die 3-2-1-Regel als bewährtes Backup-Konzept
Auf Grundlage der definierten Ziele wird eine geeignete Backup-Methode ausgewählt. Häufig kommen Kombinationen verschiedener Verfahren zum Einsatz. Ein weit verbreitetes Prinzip ist die sogenannte 3-2-1-Regel: Mindestens drei Kopien der Daten sollten existieren, auf zwei unterschiedlichen Medien (beispielsweise Festplatten und Netzwerkspeicher) und eine Kopie sollte an einem externen, idealerweise räumlich getrennten Ort, wie der Cloud, vorgehalten werden. Dieses Konzept schützt vor einer Vielzahl von Ausfallszenarien, darunter Hardwarefehler, Naturkatastrophen oder gezielte Angriffe auf die IT-Infrastruktur.
Automatisierung, Versionierung und Verschlüsselung von Backups
Die Umsetzung von Backups erfolgt zunehmend automatisiert. Moderne Backup-Software ermöglicht die zeitliche Planung, Priorisierung wichtiger Daten und Versionierung der Sicherungen. Kritische Daten wie Kundendatenbanken oder operative Systeme können dadurch besonders häufig und zuverlässig gesichert werden, während weniger relevante Daten seltener gesichert werden. Die Möglichkeit, sogenannte Snapshots zu erstellen, erlaubt es, Systeme auf einen definierten früheren Zustand zurückzusetzen. Zusätzlich spielt die Verschlüsselung der Daten eine zentrale Rolle, vor allem bei externen oder Cloud-Speicherorten. Sowohl die Übertragung als auch die Speicherung der Daten sollten durch sichere Verschlüsselungsverfahren geschützt sein, um unbefugten Zugriff zu verhindern.
Organisatorische Einbettung und Wiederherstellungstests
Eine Backup-Strategie muss organisatorisch in den Unternehmensalltag integriert sein. Es sollte klar definiert sein, wer für die Durchführung und Überwachung der Backups verantwortlich ist. Notfallhandbücher und klare Abläufe für den Wiederherstellungsfall sind unerlässlich. Regelmäßige Wiederherstellungstests sind ebenso wichtig, um sicherzustellen, dass die Backups im Ernstfall tatsächlich funktionieren. Es ist ein häufiger Fehler, dass automatische Backups zwar laufen, jedoch keine Tests durchgeführt werden. Das kann im Schadensfall zu schweren Problemen führen, wenn die Daten nicht verfügbar sind.
Integration von Backups in die IT-Sicherheitsstrategie
Backups sind ein wesentlicher Bestandteil der IT-Sicherheit und müssen entsprechend geschützt werden. Dazu gehören Maßnahmen wie Zugriffsbeschränkungen auf Backup-Systeme, physische Trennung der Backup-Infrastruktur sowie der Einsatz von Immutable Storage, bei dem Daten nach der Speicherung nicht mehr verändert oder gelöscht werden können. Monitoring und Protokollierung aller Backup-Aktivitäten erhöhen die Sicherheit zusätzlich. Die Integration von Backup-Lösungen in bestehende Sicherheitsarchitekturen, etwa in Security Information and Event Management (SIEM)-Systeme, unterstützt die ganzheitliche Überwachung und das frühzeitige Erkennen von Angriffen oder Anomalien.