Deutsches Institut für Vertrauen und Sicherheit im Internet
Die DIVSI-Studie „Vertrauen in Kommunikation im digitalen Zeitalter“ aus dem Jahr 2017, durchgeführt vom iRights.Lab im Auftrag des Deutschen Instituts für Vertrauen und Sicherheit im Internet (DIVSI), untersucht das Vertrauen der Menschen in die digitale Kommunikation. Vor dem Hintergrund von Datenlecks, Sicherheitsbedenken und Überwachungsskandalen analysiert die Studie, wie das Vertrauen in digitale Kommunikationsmittel gestärkt werden kann. Die Ergebnisse basieren auf Experteninterviews und einer umfassenden Analyse der digitalen Kommunikation im Alltag.
Zentrale Fragestellungen der Studie
Im Mittelpunkt der Studie steht die Frage, wie digitale Kommunikationsmittel gestaltet werden können, damit Nutzer ihnen das notwendige Vertrauen entgegenbringen. Digitale Kommunikationsmittel, ob E-Mail, Messaging-Dienste oder Kundenportale, sind inzwischen allgegenwärtig und ein fester Bestandteil des Alltags geworden. Doch mit der zunehmenden Nutzung gehen auch wachsende Bedenken einher, vor allem in Bezug auf den Schutz persönlicher Daten und die Vertraulichkeit der Kommunikation.
Das Vertrauen der Nutzer in die digitale Kommunikation
Eine zentrale Erkenntnis der Studie ist, dass viele Menschen das Vertrauen in die Sicherheit digitaler Kommunikationsmittel verloren haben. Gründe dafür sind häufige Sicherheitsbrüche, Datenlecks und die Angst vor staatlicher Überwachung. Besonders sensibel reagieren die Nutzer, wenn es um die Übermittlung persönlicher und vertraulicher Daten geht. Obwohl viele die Bequemlichkeit der digitalen Kommunikation schätzen, bevorzugen sie in wichtigen Angelegenheiten häufig weiterhin analoge Kommunikationswege wie den Brief. Dies gilt insbesondere für den Austausch mit Behörden und Unternehmen, wenn es um sensible Informationen geht.
Gründe für mangelndes Vertrauen
Die Studie identifiziert mehrere Faktoren, die zum Vertrauensverlust beitragen:
- Datenlecks und Sicherheitsvorfälle: Immer wieder werden Fälle bekannt, in denen Unternehmen Opfer von Hackerangriffen werden und persönliche Daten ihrer Kunden verloren gehen. Diese Vorfälle führen dazu, dass das Vertrauen in die Fähigkeit von Unternehmen, Daten sicher zu verwahren, schwindet.
- Mangelnde Transparenz: Viele Nutzer wissen nicht genau, wie ihre Daten verarbeitet und geschützt werden. Es besteht Unsicherheit darüber, wer Zugriff auf die Daten hat und welche Maßnahmen getroffen werden, um sie zu schützen.
- Überwachungsängste: Die Enthüllungen über die Massenüberwachung durch staatliche Geheimdienste haben das Vertrauen in die Vertraulichkeit der Kommunikation erheblich beeinträchtigt. Viele Menschen fürchten, dass ihre Kommunikation von Dritten mitgelesen wird.
Fünf Grundsätze für sichere digitale Kommunikation
Die Studie schlägt fünf Grundsätze vor, um das Vertrauen in die digitale Kommunikation zu stärken:
- Sicherheit und Verlässlichkeit: Digitale Kommunikationsmittel sollten so gestaltet sein, dass sie als sicher und verlässlich wahrgenommen werden. Die Inhalte der Kommunikation dürfen nur von berechtigten Personen eingesehen werden, und es muss sichergestellt sein, dass die übermittelten Informationen unverändert und vollständig beim Empfänger ankommen.
- Nutzerfreundlichkeit: Sicherheit darf nicht auf Kosten der Nutzerfreundlichkeit gehen. Digitale Kommunikationsmittel müssen leicht verständlich und einfach zu bedienen sein, da sonst die Gefahr besteht, dass Nutzer unsichere Alternativen bevorzugen.
- Transparenz: Der Sicherheitsstandard einer digitalen Kommunikationslösung sollte den Nutzern transparent gemacht werden. Durch Gütesiegel und Zertifikate, die von unabhängigen Stellen vergeben werden, können Nutzer besser einschätzen, wie sicher ein Kommunikationsmittel ist.
- Alternative Kommunikationsmittel: Solange nicht alle Nutzer mit sicheren digitalen Kommunikationsmitteln umgehen können, sollten Unternehmen und Behörden auch analoge Alternativen wie den klassischen Brief anbieten. Dies gilt insbesondere für den Austausch sensibler Informationen.
- Kostenneutralität: Die Wahl zwischen analogen und digitalen Kommunikationsmitteln sollte keine Kostenfrage sein. Nutzer dürfen nicht benachteiligt werden, wenn sie sich für einen analogen Weg entscheiden, und digitale Lösungen sollten keine zusätzlichen Kosten verursachen.
Handlungsempfehlungen der Studie
Die Studie fordert eine konzertierte Anstrengung von Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, um das Vertrauen in digitale Kommunikation zu stärken. Dazu gehören:
- Security by Design: Unternehmen sollten Verschlüsselungstechnologien und andere Sicherheitsmaßnahmen von Anfang an in ihre Produkte und Dienstleistungen integrieren.
- Nutzerfreundliche Sicherheitslösungen: Sicherheitsmaßnahmen sollten so gestaltet sein, dass sie für alle Nutzer einfach anzuwenden sind.
- Diskriminierungsfreie Wahlmöglichkeiten: Nutzer sollten jederzeit zwischen analogen und digitalen Kommunikationswegen wählen können, ohne dabei Nachteile zu erfahren.
- Sicherheitszertifikate: Unternehmen sollten durch unabhängige Stellen zertifiziert werden, um das Vertrauen der Nutzer zu gewinnen.
Fazit
Die DIVSI-Studie „Vertrauen in Kommunikation im digitalen Zeitalter“ zeigt, dass das Vertrauen in die digitale Kommunikation stark beeinträchtigt ist. Sicherheitsbedenken, mangelnde Transparenz und Überwachungsängste führen dazu, dass viele Menschen digitale Kommunikationswege nur zögerlich nutzen, insbesondere bei sensiblen Daten. Die vorgeschlagenen Grundsätze und Handlungsempfehlungen der Studie bieten einen Weg, um das Vertrauen in digitale Kommunikationsmittel wiederherzustellen und die Sicherheit zu erhöhen.