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Technical Paper on Internet of Things (IoT)
Die ECSO-Studie „Technical Paper on Internet of Things (IoT)“ von Juli 2022 analysiert die Cybersicherheitsanforderungen und technischen Herausforderungen, die mit der zunehmenden Verbreitung von IoT-Geräten in verschiedenen Branchen verbunden sind. Die Studie beleuchtet, wie IoT-Technologie die Effizienz, Sicherheit und Flexibilität verbessert, dabei aber gleichzeitig neue Sicherheitsrisiken und Datenschutzprobleme mit sich bringt. Die Integration von IoT in kritische Infrastrukturen, Industrieprozesse und den Konsumentenmarkt erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Herstellern, Regulierungsbehörden und Cybersicherheitsexperten, um vertrauenswürdige und sichere Lösungen zu schaffen.
IoT-Ökosystem und Relevanz
Das IoT-Ökosystem wächst rapide, und bis 2025 werden weltweit 74 Milliarden vernetzte Geräte erwartet. Diese Geräte finden Anwendung in Bereichen wie Smart Cities, Smart Farming, autonomem Fahren, industriellen Prozessen und häuslichen Anwendungen. Trotz des enormen Potenzials, das IoT für Effizienzsteigerungen und Innovation bietet, stellen Sicherheits- und Datenschutzbedenken eine große Herausforderung dar. Viele Geräte fehlen grundlegende Sicherheits- und Datenschutzfunktionen, was zu einem Vertrauensverlust bei den Nutzern führen kann. Besonders die Verwundbarkeit von IoT-Geräten gegenüber Cyberangriffen ist ein entscheidender Faktor, der das Vertrauen in vernetzte Lösungen beeinträchtigt.
Technologische Herausforderungen
Die Implementierung von IoT in großem Maßstab ist komplex und erfordert sichere, vertrauenswürdige Lösungen auf verschiedenen Ebenen. Die Studie benennt vier wesentliche technische Herausforderungen:
- Sichere und vertrauenswürdige physische Geräte: IoT-Geräte zeichnen sich oft durch geringe Kosten, begrenzte Rechenleistung und lange Lebenszyklen aus. Dies führt dazu, dass viele Geräte nicht mit ausreichenden Sicherheitsfunktionen ausgestattet sind. Zudem sind sie durch physische Manipulationen gefährdet, was zu Datenverlust oder einer Kompromittierung des geistigen Eigentums führen kann.
- Sichere und vertrauenswürdige Konnektivität und Netzwerke: Da IoT-Geräte über verschiedene drahtlose Technologien miteinander verbunden sind, entstehen Herausforderungen bei der Sicherung der Kommunikationskanäle. Besonders problematisch sind die Unterschiede in Bandbreite und Energieverbrauch, die verhindern können, dass Sicherheitsupdates effektiv über das Netz verteilt werden. Eine zuverlässige Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und Authentifizierung sind entscheidend, um Angriffe zu verhindern.
- Sichere und vertrauenswürdige IoT-Plattformen und -Dienste: Interoperabilität zwischen Geräten, Protokollen und Datenmodellen ist entscheidend, um IoT-Plattformen sicher und effizient zu betreiben. Unterschiedliche Implementierungen und Protokolle können Sicherheitslücken schaffen, die von Angreifern ausgenutzt werden könnten. Es bedarf standardisierter Protokolle und regelmäßiger Sicherheitsupdates, um die Kommunikation zwischen den Geräten sicherzustellen.
- Sichere und vertrauenswürdige IoT-Anwendungen: IoT-Anwendungen bieten durch die Erfassung und Analyse großer Datenmengen enorme Vorteile. Doch die Kontrolle über diese Daten, insbesondere in sensiblen Bereichen wie dem Gesundheitswesen, muss gewährleistet sein. Datenschutz durch Technikgestaltung (Privacy by Design) ist hier ein zentrales Element, um das Vertrauen der Nutzer zu gewinnen.
Cybersicherheitsherausforderungen
Die Cybersicherheit von IoT-Geräten ist eine der größten Hürden für die breite Einführung dieser Technologie. Zu den wesentlichen Herausforderungen gehören:
- Sicherheit auf Geräteeebene: Geringe Rechenleistung und niedrige Kosten erschweren es, umfassende Sicherheitsfunktionen in IoT-Geräte zu integrieren.
- Konnektivitätsrisiken: Unsichere Kommunikationsprotokolle und -kanäle können zu unbefugtem Zugriff und Manipulationen führen.
- Plattform- und Dienstsicherheit: Die Plattformen, auf denen IoT-Geräte betrieben werden, müssen gegen Bedrohungen geschützt und regelmäßig aktualisiert werden.
- Benutzersicherheit und Datenschutz: Datenschutzprobleme und die mögliche Überwachung von Nutzerdaten durch IoT-Geräte stellen ebenfalls eine erhebliche Herausforderung dar.
Empfehlungen und Ausblick
Die ECSO-Studie empfiehlt, dass die Cybersicherheit von IoT-Geräten von Anfang an in den Entwicklungsprozess integriert wird. Hersteller sollten eingebettete Sicherheitsfunktionen standardmäßig implementieren und Sicherheitsstandards einhalten. Die Zusammenarbeit zwischen Regulierungsbehörden und der Industrie ist entscheidend, um einheitliche Sicherheitsanforderungen und Zertifizierungsverfahren zu entwickeln, die den wachsenden Anforderungen der IoT-Technologie gerecht werden.
Zusätzlich müssen neue Technologien wie Edge-Computing und verschlüsselte Kommunikation genutzt werden, um Daten sicher zu verarbeiten und gleichzeitig die Abhängigkeit von zentralen Cloud-Lösungen zu verringern. Der Einsatz von Technologien wie RISC-V (offene Hardwarearchitekturen) wird ebenfalls als zukunftsweisend erachtet, um die europäische Souveränität im IoT-Bereich zu stärken.
Fazit
Die ECSO-Studie zum Internet der Dinge (IoT) hebt die dringende Notwendigkeit hervor, die Cybersicherheitsanforderungen für IoT-Geräte und -Plattformen zu verbessern. Die Herausforderungen reichen von der Sicherung physischer Geräte bis hin zur Gewährleistung des Datenschutzes in IoT-Anwendungen. Mit klaren Richtlinien, standardisierten Protokollen und einem proaktiven Sicherheitsansatz kann Europa eine führende Rolle bei der Entwicklung sicherer IoT-Lösungen übernehmen.