Online-Beteiligung in Gesundheitsfragen

Deutsches Institut für Vertrauen und Sicherheit im Internet

 

Die DIVSI-Studie „Online-Beteiligung in Gesundheitsfragen“ von 2017 untersucht, wie die Menschen in Deutschland das Internet nutzen, um sich im Bereich der Gesundheit zu beteiligen. Die Studie basiert auf einer Online-Befragung von 1.115 Internetnutzerinnen und -nutzern ab 16 Jahren, die nach verschiedenen demografischen Merkmalen repräsentativ ausgewählt wurden. Die Untersuchung bietet wertvolle Einblicke in die Nutzung digitaler Plattformen für gesundheitliche Zwecke und identifiziert dabei verschiedene Trends und Nutzungsverhalten.

Hintergrund und Ziel der Studie

Die zunehmende Digitalisierung eröffnet der Bevölkerung neue Möglichkeiten, sich im Internet zu Gesundheitsfragen zu beteiligen. Ziel der Studie ist es, die verschiedenen Formen der Online-Beteiligung in diesem Bereich zu beleuchten und aufzuzeigen, welche Aktivitäten besonders weit verbreitet sind. Dazu zählen die Suche nach gesundheitsrelevanten Informationen, das Bestellen von Medikamenten, die Bewertung von Ärzten und die Nutzung digitaler Hilfsmittel wie Fitness-Apps.

Zentrale Erkenntnisse der Studie

  1. Informationssuche im Internet Die Studie zeigt, dass die Suche nach Informationen zu Gesundheitsthemen die am weitesten verbreitete Aktivität im Internet ist. Zwischen 70 und 80 Prozent der befragten Internetnutzer suchen regelmäßig nach Krankheitsbildern, Behandlungsmöglichkeiten, Gesundheitstipps oder Informationen über Ärzte, Krankenhäuser und Medikamente. Ein Drittel der Befragten gibt an, mindestens einmal im Monat nach solchen Informationen zu suchen.
  2. Online-Bestellungen von Medikamenten Ein weiteres zentrales Ergebnis ist, dass 61 Prozent der Befragten bereits Medikamente online bestellt haben. Besonders verbreitet ist diese Praxis bei den 30- bis 39-Jährigen (72 %) sowie den 60- bis 69-Jährigen (67 %). Die Häufigkeit der Bestellungen steigt mit dem Einkommen, wobei 68 Prozent der Haushalte mit einem monatlichen Nettoeinkommen von über 3.000 Euro regelmäßig Medikamente online bestellen.
  3. Bewertung von Ärzten Ein Viertel der Befragten hat bereits Ärzte online bewertet. Besonders aktiv sind dabei die 30- bis 39-Jährigen, von denen 38 Prozent mindestens einmal einen Arzt bewertet haben. Promovierte Personen neigen ebenfalls stärker dazu, Ärzte zu bewerten – 8 Prozent tun dies mindestens einmal im Monat.
  4. Hilfe zur Selbsthilfe in Online-Foren Die Nutzung von Online-Foren zur gegenseitigen Unterstützung bei gesundheitlichen Fragen ist weit verbreitet. 18 Prozent der Befragten haben bereits Gesundheitstipps gegeben, und 13 Prozent haben ihre eigenen Krankheitserfahrungen mit anderen geteilt. Männer neigen eher dazu, ihre Erfahrungen zu teilen, während Frauen häufiger Tipps geben. Interessanterweise beteiligen sich auch ältere Menschen über 80 Jahre in Gesundheitsforen, was zeigt, dass die digitale Selbsthilfe ein generationsübergreifendes Phänomen ist.
  5. Digitale Selbstvermessung Die digitale Selbstvermessung – das Sammeln und Teilen von Gesundheitsdaten mittels Apps oder Wearables – gewinnt ebenfalls an Bedeutung. 17 Prozent der Befragten haben bereits persönliche Daten wie Kalorienverbrauch oder Schlafrhythmen aufgezeichnet, 8 Prozent haben diese Daten auch online geteilt. Männer sind in dieser Hinsicht aktiver als Frauen, und die Nutzung dieser Technologien nimmt mit zunehmendem Einkommen und Bildungsniveau zu.
  6. Digitale Rundumversorgung Eine kleine Gruppe der Befragten (5 %) nutzt das Internet umfassend zur Gesundheitsversorgung. Diese sogenannten „digitalen Rundumversorger“ bestellen nicht nur Medikamente online, sondern nehmen auch an Online-Therapien teil, konsultieren Ärzte über das Internet und wickeln ihre Korrespondenz mit Krankenkassen digital ab. Diese Nutzergruppe besteht überwiegend aus jungen, gut verdienenden Männern, die in Großstädten leben.

Demografische Unterschiede

Die Studie zeigt, dass die Nutzung digitaler Gesundheitsdienste stark von Alter, Geschlecht, Bildungsniveau und Einkommen abhängig ist. Jüngere Menschen und Personen mit höherem Bildungsniveau nutzen das Internet häufiger zur Informationssuche, digitalen Selbstvermessung und zum Austausch von Gesundheitstipps. Ältere Menschen hingegen bestellen häufiger Medikamente online und beteiligen sich seltener an anderen digitalen Gesundheitsdiensten.

Fazit und Handlungsempfehlungen

Die DIVSI-Studie zeigt deutlich, dass das Internet eine wichtige Rolle im Gesundheitsbereich spielt und immer mehr Menschen digitale Plattformen zur Gesundheitsvorsorge und -versorgung nutzen. Die am häufigsten genutzte Aktivität ist die Informationssuche, gefolgt von der Bestellung von Medikamenten und der Bewertung von Ärzten. Dennoch gibt es Unterschiede in der Beteiligung, die vor allem durch demografische Faktoren beeinflusst werden.

Die Studie empfiehlt, die digitale Gesundheitsbildung weiter voranzutreiben und vor allem ältere Menschen sowie Personen mit geringerem Einkommen stärker zu unterstützen, damit auch sie von den Vorteilen der digitalen Gesundheitsversorgung profitieren können.

 



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