Foresight Cybersecurity Threats for 2030 – Update

Foresight Cybersecurity Threats for 2030 – Update

Enisa

 

Foresight Cybersecurity Threats for 2030 – Update
Die Studie „Foresight Cybersecurity Threats for 2030 – Update“ der European Union Agency for Cybersecurity (ENISA) bietet eine umfassende Analyse und Prognose der Cyberbedrohungen, die bis 2030 erwartet werden. Diese Studie wurde erstmals 2022 veröffentlicht, und der vorliegende Bericht von März 2024 stellt eine Aktualisierung dar, die neue Bedrohungen, Trends und Entwicklungen berücksichtigt. Ziel dieser Untersuchung ist es, Entscheidungsträger und Organisationen über aufkommende Bedrohungen zu informieren und sie bei der Stärkung ihrer Cyberabwehrmaßnahmen zu unterstützen.

Hintergrund und Zweck der Studie

Die ENISA wurde 2004 gegründet und arbeitet daran, ein hohes Maß an Cybersicherheit in der gesamten EU zu gewährleisten. Diese Studie ist Teil des strategischen Ziels der ENISA, zukünftige Herausforderungen der Cybersicherheit frühzeitig zu erkennen. Der Bericht baut auf einer Methodik auf, die auf Foresight-Forschung basiert und 2021 entwickelt wurde. Er stützt sich auf eine Expertenbefragung, die sogenannte Delphi-Methode, sowie auf Workshops mit Fachleuten aus verschiedenen Bereichen.

Wichtige Ergebnisse und Bedrohungen

Der Bericht identifiziert eine dynamische Bedrohungslandschaft, die von neuen Technologien wie Quantencomputing und künstlicher Intelligenz (KI) geprägt wird. Zu den Top-Bedrohungen zählen unter anderem:

  • Supply-Chain-Compromise bei Software-Abhängigkeiten: Diese Bedrohung bleibt eine der größten Herausforderungen, da Schwachstellen in Lieferketten weiterhin ausgenutzt werden können.
  • Fachkräftemangel: Der Mangel an qualifizierten Cybersecurity-Experten wird als wachsendes Problem angesehen, das die Fähigkeit von Organisationen einschränkt, angemessen auf Bedrohungen zu reagieren.
  • Exploitation von ungesicherten Systemen: Alte, ungepatchte Systeme innerhalb überlasteter Technologien bieten Angriffsmöglichkeiten für Cyberkriminelle.
  • Missbrauch von KI: Mit der Zunahme von KI-basierten Systemen steigt auch die Wahrscheinlichkeit von Cyberangriffen, die KI nutzen, um ihre Effizienz und Reichweite zu erhöhen.

Einige Bedrohungen, wie Desinformation und Überwachungstechnologien, wurden als weniger wahrscheinlich oder weniger gravierend bewertet, während andere, wie die physische Bedrohung digitaler Infrastrukturen durch Naturereignisse, an Bedeutung gewonnen haben.

Zentrale Trends

Die Studie hebt mehrere gesellschaftliche, technologische, wirtschaftliche und politische Trends hervor, die die Cybersicherheit bis 2030 beeinflussen werden. Dazu gehören:

  • Politischer Trend: Die zunehmende Bedeutung von nichtstaatlichen Akteuren und die Rolle der Cybersicherheit bei Wahlen. Hierbei spielen Desinformation und Manipulation eine wichtige Rolle.
  • Technologischer Trend: Die wachsende Abhängigkeit von Satelliten und vernetzten Fahrzeugen stellt neue Herausforderungen an die Cybersicherheit dar.
  • Sozialer Trend: Die verstärkte Nutzung von KI in Entscheidungsprozessen, wie etwa bei der Analyse von großen Datenmengen, wirft Fragen zur Verantwortung und Transparenz auf.
  • Wirtschaftlicher Trend: Die zunehmende Abhängigkeit von ausgelagerten IT-Diensten und Cloud-Diensten erschwert die Sicherheitslage, vor allem für kleine und mittlere Unternehmen.

Szenarien für 2030

Im Rahmen der Studie wurden mehrere Szenarien für die zukünftige Entwicklung der Cybersicherheit entwickelt. Diese Szenarien sollen Organisationen helfen, sich auf mögliche Bedrohungen vorzubereiten:

  1. Blockchain, Deepfakes und Cyberkriminalität in datenreichen Umgebungen: Hier wird die zunehmende Nutzung von Blockchain-Technologie und Deepfake-Techniken thematisiert. Kriminelle könnten diese Technologien nutzen, um komplexe Betrugsfälle zu begehen und staatliche Sicherheitsstrukturen zu umgehen.
  2. Öko-freundliche, vernetzte Smart Cities: In diesem Szenario stehen nachhaltige Städte im Mittelpunkt, die durch Vernetzung effizienter werden. Die wachsende Rolle von nichtstaatlichen Akteuren in der Verwaltung von Smart Cities könnte jedoch zu neuen Sicherheitsrisiken führen.
  3. Mehr Daten, weniger Kontrolle: In einer zunehmend datengetriebenen Welt könnte die Fähigkeit, persönliche Daten zu kontrollieren, abnehmen. Dies wirft Fragen zum Schutz der Privatsphäre auf.
  4. Nachhaltige Energie und Automatisierung: Die zunehmende Automatisierung in Bereichen wie der Landwirtschaft und der Energieversorgung könnte neue Schwachstellen schaffen, insbesondere wenn Arbeitskräfte knapp werden und Technologien vermehrt zum Einsatz kommen.

Fazit

Die Studie unterstreicht die Notwendigkeit, zukünftige Entwicklungen in der Cybersicherheit proaktiv anzugehen. Sie zeigt, dass neue Technologien sowohl Chancen als auch Risiken mit sich bringen. Organisationen und politische Entscheidungsträger müssen sich diesen Entwicklungen bewusst sein und ihre Sicherheitsstrategien entsprechend anpassen. Insbesondere die aufkommenden Bedrohungen durch KI, Quantencomputing und die Abhängigkeit von vernetzten Infrastrukturen erfordern verstärkte Aufmerksamkeit. Die Zusammenarbeit zwischen öffentlichen und privaten Akteuren wird entscheidend sein, um die Widerstandsfähigkeit der digitalen Infrastruktur in der EU zu gewährleisten.

 



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