Euphorie war gestern – Die Generation Internet zwischen Glück und Abhängigkeit

Deutsches Institut für Vertrauen und Sicherheit im Internet

 

Die DIVSI U25-Studie „Euphorie war gestern – Die Generation Internet zwischen Glück und Abhängigkeit“, durchgeführt vom SINUS-Institut im Auftrag des Deutschen Instituts für Vertrauen und Sicherheit im Internet (DIVSI), beleuchtet das digitale Leben der jungen Generation in Deutschland. Die Studie untersucht, wie Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 14 bis 24 Jahren das Internet nutzen, welche Emotionen es bei ihnen auslöst und wie sie sich in der zunehmend digitalisierten Welt zurechtfinden. Die Ergebnisse zeigen, dass die Euphorie über das Internet nachlässt und zunehmend von einer kritischeren, realistischeren Haltung abgelöst wird.

Zentrale Ergebnisse der Studie

Internetnutzung: Zwischen Alltagsbewältigung und Abhängigkeit

Fast alle Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland sind täglich online. Smartphones und mobiles Internet sind zu festen Bestandteilen des Alltags geworden, sodass 99 Prozent der 14- bis 24-Jährigen täglich das Internet nutzen. Besonders auffällig ist, dass 68 Prozent der Befragten angeben, sich ein Leben ohne Internet nicht mehr vorstellen zu können. Für viele ist das Internet vor allem ein praktisches Werkzeug, das den Zugang zu Informationen erleichtert und die Kommunikation vereinfacht. Gleichzeitig empfinden jedoch 64 Prozent der Befragten, dass sie im Internet häufig Zeit verschwenden.

Emotionale Dimension der Internetnutzung

Die Studie zeigt, dass die emotionale Bindung zum Internet vielfältig ist. Während 69 Prozent der Befragten angeben, dass das Internet sie glücklich macht, sehen viele auch die negativen Seiten. 41 Prozent der Jugendlichen befürchten, dass in der Zukunft vieles nur noch online erledigt werden kann, was Ängste und Sorgen auslöst. Interessanterweise geben 30 Prozent an, dass sie Angst haben, „internetsüchtig“ zu sein, und sogar 19 Prozent empfinden das Internet als „nervig“. Diese ambivalenten Gefühle spiegeln das Spannungsfeld zwischen den positiven Aspekten des Internets und den Herausforderungen, die mit der ständigen Erreichbarkeit und dem Druck, online zu sein, einhergehen.

Soziale Medien: Zwischen FOMO und Misstrauen

Soziale Medien spielen nach wie vor eine zentrale Rolle im Leben der jungen Generation, jedoch hat sich die Nutzung verändert. Während die Beliebtheit von Facebook abnimmt, sind Plattformen wie WhatsApp (99 Prozent Nutzung) und Instagram (73 Prozent Nutzung) dominierend. Die Studie zeigt jedoch auch, dass sich viele Jugendliche und junge Erwachsene zunehmend zurückziehen, um ihre Privatsphäre zu schützen. 54 Prozent posten selten bis nie etwas in sozialen Netzwerken, da sie möglichst wenig persönliche Informationen preisgeben möchten. Zudem empfinden zwei Drittel der Befragten eine „Beleidigungskultur“ im Internet, die sie davon abhält, ihre Meinungen online zu teilen.

Sicherheitsbedenken und Internetsucht

Ein zentrales Thema der Studie sind die wachsenden Sicherheitsbedenken im Netz. Viele Jugendliche haben Angst vor Identitätsmissbrauch, Mobbing und der Veröffentlichung peinlicher oder intimer Inhalte. Zudem wird die Internetsucht als immer größeres Problem wahrgenommen. Fast ein Drittel der Befragten glaubt, möglicherweise internetsüchtig zu sein oder bereits gewesen zu sein. Die Vorstellung, ohne Internet nicht mehr auskommen zu können, löst bei vielen Unbehagen aus. Obwohl das Sicherheitsbewusstsein gestiegen ist, wenden viele dennoch keine ausreichenden Schutzmaßnahmen an.

Vertrauen und Kompetenz

Ein weiteres wichtiges Ergebnis der Studie ist, dass Jugendliche und junge Erwachsene sich oft schlecht auf die digitale Zukunft vorbereitet fühlen. Nur 57 Prozent der Befragten glauben, gut über den Schutz ihrer Daten im Internet informiert zu sein. Zudem fühlen sich viele auf das digitale Zeitalter nur unzureichend vorbereitet, insbesondere durch die Schule. Für 69 Prozent spielt das Internet im Bildungswesen keine ausreichend wichtige Rolle, was das Gefühl verstärkt, dass sie auf die Herausforderungen der Zukunft nicht ausreichend vorbereitet sind. Stattdessen verlassen sich viele auf ihr „Bauchgefühl“ oder auf den Rat von Freunden, wenn es um die Einschätzung von Sicherheitsrisiken im Internet geht.

Fazit der Studie

Die DIVSI U25-Studie zeigt, dass die junge Generation in Deutschland das Internet als wichtigen Bestandteil ihres Alltags akzeptiert, jedoch auch zunehmend die negativen Aspekte wahrnimmt. Während das Internet viele Vorteile bietet, nehmen Ängste und Sorgen, insbesondere in Bezug auf Sicherheit und Abhängigkeit, zu. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind sich der Risiken im Netz bewusst, wenden jedoch oft keine ausreichenden Sicherheitsmaßnahmen an. Gleichzeitig fühlen sich viele schlecht auf die digitale Zukunft vorbereitet, insbesondere durch die schulische Bildung.

 



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