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ENISA Threat Landscape Report 2016
Der ENISA Threat Landscape Report 2016 analysiert die wichtigsten Cyber-Bedrohungen des Jahres 2016 und bietet einen Überblick über die dynamische Entwicklung der Bedrohungslandschaft. Der Bericht betont die zunehmende Professionalisierung und Monetarisierung der Cyberkriminalität, wobei Angriffe immer ausgeklügelter werden. Gleichzeitig stellt der Bericht fest, dass auch die Verteidigungsmaßnahmen, insbesondere durch Kooperationen zwischen Strafverfolgungsbehörden und Sicherheitsfirmen, fortschrittlicher werden.
Hintergrund und Entwicklungen
Im Jahr 2016 zeigte sich, dass Cyberkriminelle ihre Angriffsstrategien weiter optimierten, um finanzielle Gewinne zu maximieren. „Cyberkriminalität als Dienstleistung“ war eines der Hauptthemen des Jahres, bei dem selbst Angreifer mit geringen technischen Fähigkeiten durch den Erwerb von Schadsoftware-Diensten zu Bedrohungen werden konnten. Parallel dazu haben sich Verteidigungsstrategien verbessert, unter anderem durch die Entwicklung von Methoden zur Störung bösartiger Infrastrukturen und die Zusammenarbeit zwischen staatlichen und privaten Akteuren. Dennoch bleiben Angreifer oft einen Schritt voraus, indem sie neue Schwachstellen in vernetzten Geräten wie dem Internet der Dinge (IoT) ausnutzen und Angriffe auf kritische Infrastrukturen durchführen.
Top 15 Cyber-Bedrohungen
Der Bericht identifiziert 15 wesentliche Bedrohungen, die 2016 die Cybersicherheitslandschaft dominierten:
- Malware: Malware blieb die häufigste Bedrohung, insbesondere durch die wachsende Verbreitung von Ransomware und Informationsdiebstahl. Auch mobile Malware nahm deutlich zu.
- Webbasierte Angriffe: Diese Angriffe nutzen Schwachstellen in Webanwendungen, um Schadsoftware zu verbreiten oder Daten zu stehlen.
- Webanwendungsangriffe: Durch Angriffe auf Webanwendungen, wie z. B. SQL-Injections, können Angreifer Zugriff auf Datenbanken und sensible Informationen erhalten.
- Denial-of-Service (DoS): DoS- und DDoS-Angriffe nahmen stark zu, wobei Angreifer vernetzte Geräte wie IoT für ihre Angriffe nutzten.
- Botnets: Trotz eines leichten Rückgangs in der Verbreitung blieben Botnets ein zentrales Instrument für DDoS-Angriffe und Spam-Kampagnen.
- Phishing: Phishing-Angriffe wurden immer ausgefeilter und zielen darauf ab, Benutzer durch gefälschte E-Mails oder Websites zur Preisgabe sensibler Daten zu bewegen.
- Spam: Spam bleibt eine wichtige Methode zur Verbreitung von Malware, obwohl die Bedeutung im Vergleich zu anderen Bedrohungen zurückgegangen ist.
- Ransomware: Ransomware nahm 2016 stark zu, insbesondere durch die Monetarisierung durch Erpressung von Unternehmen und Einzelpersonen.
- Insider-Bedrohungen: Sowohl absichtliche als auch unbeabsichtigte Handlungen von Mitarbeitern stellten eine erhebliche Gefahr für die Sicherheit von Unternehmen dar.
- Physische Manipulation und Diebstahl: Der Verlust oder Diebstahl von Geräten wie Laptops und Smartphones führte zu Sicherheitsvorfällen und dem Verlust sensibler Daten.
- Exploit-Kits: Diese Kits ermöglichten es Angreifern, Schwachstellen in Systemen schnell auszunutzen, um Schadsoftware zu installieren.
- Datenpannen: Der Diebstahl oder Verlust sensibler Daten bleibt eine der größten Bedrohungen, insbesondere durch unzureichende Sicherheitsmaßnahmen in Netzwerken.
- Identitätsdiebstahl: Der Diebstahl von persönlichen Informationen, oft durch Phishing oder Datenlecks, nahm weiter zu und stellt eine große Gefahr für die Privatsphäre dar.
- Informationslecks: Unbeabsichtigte Lecks vertraulicher Informationen durch Mitarbeiter oder unsichere Systeme verursachten erhebliche Datenschutzverletzungen.
- Cyber-Spionage: Staatlich geförderte Akteure führten gezielte Spionageaktivitäten durch, um sensible Informationen von Unternehmen und Regierungen zu stehlen.
Neue Trends und Herausforderungen
Der Bericht hebt mehrere neue Herausforderungen hervor, die durch technologische Innovationen entstehen. Dazu gehören das Internet der Dinge (IoT), das durch die Vernetzung zahlreicher Geräte neue Angriffsvektoren bietet, sowie Big Data, das aufgrund der großen Mengen an sensiblen Daten zunehmend ins Visier von Angreifern gerät. Darüber hinaus wird die Virtualisierung von Netzwerken, einschließlich Software-Defined Networking (SDN) und 5G-Netzwerken, als zukünftiges Risiko angesehen.
Handlungsempfehlungen
ENISA empfiehlt mehrere Maßnahmen zur Bekämpfung der zunehmenden Bedrohungen:
- Stärkung der Zusammenarbeit: Unternehmen, Regierungen und Forschungseinrichtungen sollten enger zusammenarbeiten, um Bedrohungen frühzeitig zu erkennen und effektive Verteidigungsstrategien zu entwickeln.
- Sensibilisierung und Schulung: Unternehmen sollten ihre Mitarbeiter im Umgang mit Cyberbedrohungen schulen und das Bewusstsein für Sicherheitsrisiken schärfen.
- Sicherheitsstandards: Es sollten strengere Sicherheitsstandards für IoT-Geräte und vernetzte Infrastrukturen eingeführt werden, um deren Verwundbarkeit zu reduzieren.
Fazit
Der ENISA Threat Landscape Report 2016 zeigt, dass Cyberkriminalität immer professioneller und lukrativer wird. Die Bedrohungslandschaft wird zunehmend komplexer, und Angreifer nutzen fortschrittliche Techniken, um Netzwerke und Systeme zu kompromittieren. Unternehmen und Regierungen müssen ihre Verteidigungsstrategien weiterentwickeln und auf neue Bedrohungen reagieren, um den Herausforderungen einer zunehmend vernetzten Welt gerecht zu werden.