ENISA Threat Landscape Report 2015

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Der ENISA Threat Landscape Report 2015 analysiert die wichtigsten Bedrohungen, die im Jahr 2015 im Bereich der Cybersicherheit aufgetreten sind. Der Bericht identifiziert die Top 15 Bedrohungen und gibt einen detaillierten Überblick über die dynamische Entwicklung der Bedrohungslandschaft im Vergleich zu früheren Jahren. Der Bericht hebt sowohl technologische Fortschritte als auch die zunehmende Komplexität der Bedrohungen hervor, die Unternehmen, Regierungen und Einzelpersonen betreffen.

Kontext und Entwicklungen

Im Jahr 2015 zeichnete sich ein Fortschritt in der Reife sowohl auf der Seite der Verteidiger als auch der Angreifer ab. Auf der Seite der Verteidiger wurden koordinierte Maßnahmen zur Bekämpfung bösartiger Infrastrukturen durchgeführt, wie auch zur Verbesserung der Cybersicherheitsstrategien in Regierungen und Unternehmen. Auf der Angreiferseite zeigten sich Verbesserungen in der Bereitstellung von „Cyberkriminalität als Dienstleistung“, bei der Tool-Entwicklung für nicht-technische Nutzer und bei der automatisierten Ausnutzung von Schwachstellen.

Wichtige Bedrohungen des Jahres 2015

Der Bericht hebt 15 Hauptbedrohungen hervor, die die Cybersicherheitslandschaft im Jahr 2015 dominierten:

  1. Malware: Sie bleibt die am weitesten verbreitete Bedrohung und entwickelte sich weiter, insbesondere durch hochentwickelte Angriffe auf Hardware wie bei der Equation Group. Mobile Malware wuchs stark an, und auch die Verbreitung durch soziale Medien nahm zu.
  2. Webbasierte Angriffe: Diese Angriffe nutzen Schwachstellen in Webanwendungen und -seiten aus, um Schadsoftware zu verbreiten. Social Engineering spielt hierbei eine immer größere Rolle.
  3. Webanwendungsangriffe: Solche Angriffe richten sich auf Schwächen in Webanwendungen, wie SQL-Injections, und sind nach wie vor eine der bevorzugten Methoden von Angreifern.
  4. Botnets: Obwohl ihre Nutzung leicht zurückging, bleiben Botnets eine zentrale Methode für Angriffe, insbesondere für DDoS-Angriffe und Spam-Kampagnen.
  5. Denial of Service (DoS): DoS- und DDoS-Angriffe nahmen weiter zu, wobei Angreifer ausgefeiltere Techniken nutzten, um Netzwerke zu überlasten.
  6. Physische Schäden/Verluste: Der Verlust oder Diebstahl von Hardware führte zu einem Anstieg der Sicherheitsvorfälle, insbesondere im Bereich von mobilen Geräten und Laptops.
  7. Insider-Bedrohungen: Sowohl absichtliche als auch unbeabsichtigte Handlungen von Mitarbeitern stellen eine erhebliche Bedrohung dar, insbesondere durch den Missbrauch von Zugriffsrechten.
  8. Phishing: Phishing-Angriffe, oft über Social Engineering, nahmen weiter zu und wurden zunehmend professioneller.
  9. Spam: Obwohl Spam im Vergleich zu anderen Bedrohungen an Bedeutung verlor, bleibt er ein wichtiges Instrument für Phishing und die Verbreitung von Malware.
  10. Exploit Kits: Diese Kits ermöglichen es Angreifern, Schwachstellen in Systemen effizient auszunutzen, um Schadsoftware zu verbreiten.
  11. Datenpannen: Der Diebstahl und Verlust sensibler Daten durch Schwachstellen in Netzwerken oder unzureichende Sicherheitsmaßnahmen bleibt eine der größten Bedrohungen.
  12. Identitätsdiebstahl: Diebstahl persönlicher Daten, insbesondere über Phishing und Datenlecks, blieb eine bedeutende Gefahr für Unternehmen und Einzelpersonen.
  13. Informationslecks: Unbeabsichtigte oder absichtliche Lecks von vertraulichen Informationen führen zu erheblichen Datenschutzverletzungen.
  14. Ransomware: Erpressungssoftware, die Daten verschlüsselt und Lösegeld verlangt, wurde 2015 zunehmend profitabler und damit gefährlicher.
  15. Cyber-Spionage: Staatliche und nichtstaatliche Akteure führten gezielte Spionageaktivitäten durch, um vertrauliche Informationen aus Unternehmen und Regierungsstellen zu stehlen.

Neue Herausforderungen und Trends

Der Bericht hebt hervor, dass technologische Innovationen wie das Internet der Dinge (IoT) und Big Data neue Angriffsflächen bieten. IoT-Geräte, die häufig nur über geringe Sicherheitsmechanismen verfügen, werden zunehmend Ziel von Angriffen, während Big Data-Systeme aufgrund der enormen Menge sensibler Daten ebenfalls gefährdet sind. Auch Software-Defined Networking (SDN) und 5G-Netzwerke werden als zukünftige Risikobereiche betrachtet.

Empfehlungen und Schlussfolgerungen

ENISA empfiehlt, Bedrohungsinformationen als integralen Bestandteil nationaler Cybersicherheitsstrategien zu betrachten. Unternehmen sollten ihre Bedrohungsmodelle kontinuierlich anpassen und Investitionen in die Sicherheit von Netzwerken und Systemen erhöhen. Zudem wird die Entwicklung neuer Modelle zur Erkennung und Abwehr von Bedrohungen in komplexen, vernetzten Umgebungen als notwendig erachtet. Eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Regierungen und Forschungseinrichtungen ist von entscheidender Bedeutung, um den wachsenden Bedrohungen effektiv begegnen zu können.

Insgesamt zeigt der Bericht, dass die Bedrohungen im Bereich der Cybersicherheit im Jahr 2015 vielfältiger und ausgefeilter wurden. Angreifer haben ihre Techniken weiterentwickelt, und die Verteidiger müssen ihre Strategien entsprechend anpassen, um Schritt zu halten. Die Cybersicherheitslandschaft bleibt dynamisch, und der Bericht von ENISA liefert wertvolle Einblicke und Handlungsempfehlungen, um den zukünftigen Herausforderungen gewachsen zu sein.

 



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