ENISA Threat Landscape 2022

ENISA Threat Landscape 2022

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Der „ENISA Threat Landscape 2022“-Bericht bietet eine umfassende Analyse der Cyber-Bedrohungen, die zwischen Juli 2021 und Juni 2022 beobachtet wurden. Diese Ausgabe ist besonders relevant, da sie die Auswirkungen globaler geopolitischer Ereignisse, wie den Russland-Ukraine-Konflikt, auf die Cyber-Bedrohungslandschaft beleuchtet. Der Bericht identifiziert die wichtigsten Bedrohungen, analysiert die Entwicklungen in Bezug auf Bedrohungsakteure und bietet Empfehlungen zur Risikominderung.

Überblick über die Bedrohungslandschaft

Die Bedrohungslandschaft im Jahr 2022 war von einer signifikanten Zunahme an Cyberangriffen geprägt, insbesondere solchen, die von geopolitischen Spannungen beeinflusst wurden. Der Russland-Ukraine-Konflikt hat eine neue Ära der Cyberkriegsführung eingeläutet, in der staatlich geförderte Akteure destruktive Angriffe als Teil ihrer militärischen Operationen einsetzen. Diese Entwicklungen haben weitreichende Auswirkungen auf internationale Normen im Cyberspace, insbesondere auf die staatliche Unterstützung von Cyberangriffen gegen kritische Infrastrukturen.

Wichtige Bedrohungen im Jahr 2022

  1. Ransomware: Ransomware-Angriffe blieben auch 2022 eine der größten Bedrohungen. Diese Angriffe zielen darauf ab, Systeme zu verschlüsseln und Lösegeld zu verlangen, um den Zugang wiederherzustellen. Besonders besorgniserregend ist die zunehmende Professionalisierung der Angreifer, die Ransomware-as-a-Service-Modelle nutzen.
  2. Malware: Malware-Angriffe nahmen nach einem Rückgang während der COVID-19-Pandemie wieder zu. Malware bleibt eine zentrale Bedrohung für Unternehmen und Organisationen weltweit, insbesondere durch die Nutzung von Zero-Day-Exploits.
  3. Social Engineering: Social-Engineering-Angriffe, einschließlich Phishing und Business Email Compromise (BEC), sind weiterhin weit verbreitet. Diese Angriffe nutzen menschliche Fehler aus, um Zugang zu sensiblen Informationen zu erlangen.
  4. Bedrohungen gegen Daten: Datenverletzungen und Datenlecks haben zugenommen, was auf die wachsende Bedeutung von Daten in der modernen Gesellschaft zurückzuführen ist. Angriffe zielen häufig auf die Verfügbarkeit, Integrität und Vertraulichkeit von Daten ab.
  5. Verfügbarkeitsbedrohungen: Distributed-Denial-of-Service-Angriffe (DDoS) sind weiterhin eine bedeutende Bedrohung, insbesondere im Zusammenhang mit geopolitischen Konflikten. Diese Angriffe zielen darauf ab, die Verfügbarkeit von Diensten zu stören.
  6. Desinformation und Misinformation: Desinformationskampagnen haben durch den zunehmenden Einsatz sozialer Medien und Online-Plattformen zugenommen. Der Russland-Ukraine-Konflikt hat gezeigt, wie diese Taktiken genutzt werden können, um die öffentliche Meinung zu manipulieren und politische Instabilität zu fördern.
  7. Supply-Chain-Angriffe: Angriffe auf Lieferketten haben zugenommen, wobei Bedrohungsakteure Schwachstellen in den Netzwerken von Zulieferern ausnutzen, um Zugang zu größeren Zielen zu erhalten. Der SolarWinds-Angriff ist ein prominentes Beispiel für die Auswirkungen solcher Angriffe.

Bedrohungsakteure und Trends

Der Bericht unterstreicht die zunehmende Raffinesse der Bedrohungsakteure, insbesondere staatlich geförderter Gruppen. Diese Akteure setzen vermehrt auf Zero-Day-Exploits und entwickeln neue Fähigkeiten, um ihre Ziele zu erreichen. Die Nutzung von Ransomware durch staatlich unterstützte Gruppen hat zugenommen, oft als Mittel zur Finanzierung oder als Tarnung für Spionageaktivitäten.

Ein weiteres bemerkenswertes Phänomen ist das Aufkommen von Hacker-for-Hire-Diensten, bei denen Kriminelle ihre Fähigkeiten gegen Bezahlung anbieten. Diese Entwicklung erhöht die Bedrohung für Unternehmen, da solche Dienste auch von weniger technisch versierten Angreifern genutzt werden können.

Empfehlungen zur Risikominderung

ENISA empfiehlt eine mehrschichtige Sicherheitsstrategie, die sowohl technische als auch organisatorische Maßnahmen umfasst. Dazu gehört die Implementierung von robusten Sicherheitsprotokollen, die regelmäßige Schulung von Mitarbeitern und die kontinuierliche Überwachung und Anpassung der Sicherheitsmaßnahmen. Besonders wichtig ist der Schutz vor Ransomware-Angriffen, der durch eine Kombination aus regelmäßigen Backups, starker Authentifizierung und der Anwendung von Patches erreicht werden kann.

Fazit

Der „ENISA Threat Landscape 2022“-Bericht zeigt, dass die Cyber-Bedrohungslandschaft dynamischer und gefährlicher denn je ist. Geopolitische Ereignisse, wie der Russland-Ukraine-Konflikt, haben die Bedrohungen weiter verschärft und die Notwendigkeit verstärkter Cyber-Sicherheitsmaßnahmen verdeutlicht. Unternehmen und Organisationen müssen ihre Sicherheitsstrategien kontinuierlich weiterentwickeln, um den wachsenden Herausforderungen im Bereich der Cybersicherheit gerecht zu werden. Besondere Aufmerksamkeit sollte dabei auf den Schutz kritischer Infrastrukturen und die Abwehr von Ransomware- und Supply-Chain-Angriffen gelegt werden.

 



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