DIVSI-Studie „Brief oder E-Mail?“

Deutsches Institut für Vertrauen und Sicherheit im Internet

 

Die DIVSI-Studie „Brief oder E-Mail?“ beleuchtet die Kommunikation im privat-geschäftlichen Bereich und untersucht, welche Kommunikationsformen die deutsche Bevölkerung bevorzugt, wenn es um den Austausch sensibler Informationen geht. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Gegenüberstellung von traditionellen und digitalen Kommunikationswegen, insbesondere Brief und E-Mail. Die Studie, durchgeführt vom SINUS-Institut im Auftrag des Deutschen Instituts für Vertrauen und Sicherheit im Internet (DIVSI), zeigt, dass trotz der zunehmenden Digitalisierung viele Menschen immer noch großen Wert auf die klassische Briefkommunikation legen, wenn es um vertrauliche Informationen geht.

Zentrale Forschungsfragen und Ziele der Studie

Die Studie widmet sich der Frage, wie sich privat-geschäftliche Kommunikation in einer zunehmend digitalisierten Welt verändert. Sie untersucht, welche Kanäle für den Austausch zwischen Privatpersonen und Institutionen wie Banken, Behörden, Versicherungen oder Anwälten genutzt werden und welche Anforderungen die Menschen an diese Kommunikationswege stellen. Insbesondere die Sicherheitsbedenken und das Vertrauen der Nutzer stehen im Fokus der Untersuchung. Dabei geht es unter anderem darum, welche Informationen als vertraulich gelten und wie diese am sichersten übermittelt werden können.

Die Rolle von Brief und E-Mail in der privat-geschäftlichen Kommunikation

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass der Brief nach wie vor eine zentrale Rolle spielt, wenn es um den Austausch wichtiger oder vertraulicher Informationen geht. Während in der privaten Kommunikation digitale Kanäle wie Instant Messaging und soziale Netzwerke dominieren, wird der Brief besonders bei offizielleren Anlässen bevorzugt. Die E-Mail ist zwar eine häufig genutzte Form der Kommunikation im geschäftlichen Kontext, insbesondere bei Banken, Versicherungen und Unternehmen, jedoch haben viele Menschen Sicherheitsbedenken hinsichtlich der Vertraulichkeit von E-Mails.

Eine zentrale Erkenntnis der Studie ist, dass 71 % der Befragten wichtige Dokumente lieber per Brief erhalten möchten. Besonders bei offizielleren Angelegenheiten wie Vertragsabschlüssen oder Kündigungen vertrauen die Menschen eher auf die traditionelle Briefkommunikation, da sie den Brief als vertraulicher und rechtsverbindlicher wahrnehmen. Im Vergleich dazu wird die E-Mail zwar als schneller und kostengünstiger angesehen, aber auch als unsicherer.

Sicherheitsbedenken und Anforderungen an die Kommunikation

Sicherheitsaspekte spielen eine große Rolle bei der Wahl des Kommunikationsmittels. Viele Menschen sehen die Vertraulichkeit ihrer E-Mails bedroht: 65 % der Befragten glauben, dass E-Mails leicht mitgelesen werden können, und 62 % befürchten Manipulationen. Daher erfüllen E-Mails häufig nicht die Erwartungen der Nutzer an eine sichere Kommunikation, auch wenn sie in Bezug auf Komfort und Schnelligkeit überlegen sind.

Die Top-Anforderungen der Menschen an privat-geschäftliche Kommunikationskanäle sind Vertraulichkeit, Verlässlichkeit und der persönliche Kontakt. 55 % der Befragten wünschen sich, dass ihre persönlichen Informationen und Dokumente nicht von Dritten eingesehen werden können. 49 % legen Wert darauf, dass ihre Nachrichten sicher und zuverlässig ankommen, während 38 % einen persönlichen Ansprechpartner bevorzugen.

Vertrauen in die Kommunikation und die Rolle des Staates

Die Studie zeigt, dass die Menschen in Deutschland eine hohe Erwartung an den Staat und die Wirtschaft haben, sichere Kommunikationswege bereitzustellen. 81 % der Befragten sehen den Staat in der Verantwortung, für sichere digitale Kommunikationsmöglichkeiten zu sorgen, und 83 % erwarten dies auch von Unternehmen. Allerdings zeigt die Studie auch, dass viele Menschen dem Staat nicht zutrauen, diese Aufgabe zufriedenstellend zu erfüllen. 76 % der Befragten bezweifeln, dass der Staat in der Lage ist, für ausreichende Sicherheit im digitalen Raum zu sorgen, und 68 % haben ähnliche Zweifel an der Wirtschaft.

Unterschiede im Kommunikationsverhalten

Die Studie offenbart auch soziodemografische Unterschiede im Kommunikationsverhalten. Personen mit höherem Bildungsniveau und jüngere Menschen sind tendenziell offener für die Nutzung digitaler Kommunikationswege wie E-Mail, während ältere Personen und Menschen mit niedrigerem Bildungsniveau häufiger den klassischen Brief bevorzugen. Zudem zeigt sich, dass Menschen, die negative Erfahrungen mit der Online-Kommunikation gemacht haben, eher dazu neigen, weiterhin auf den Brief zu setzen.

Fazit und Handlungsempfehlungen

Die DIVSI-Studie zeigt, dass der traditionelle Brief trotz der fortschreitenden Digitalisierung nach wie vor eine wichtige Rolle in der privat-geschäftlichen Kommunikation spielt, insbesondere wenn es um sensible oder vertrauliche Informationen geht. Sicherheitsbedenken gegenüber der E-Mail sind weit verbreitet, obwohl sie hinsichtlich Schnelligkeit und Bequemlichkeit Vorteile bietet. Um die Akzeptanz digitaler Kommunikationswege zu erhöhen, müssen Unternehmen und der Staat verstärkt darauf hinarbeiten, das Vertrauen in die Sicherheit dieser Kanäle zu stärken. Hierzu könnte beispielsweise ein staatlich zertifiziertes Sicherheitssiegel für digitale Kommunikationsdienste beitragen.

 



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