Digitalisierung – Deutsche fordern mehr Sicherheit

Digitalisierung – Deutsche fordern mehr Sicherheit

Deutsches Institut für Vertrauen und Sicherheit im Internet

 

Digitalisierung – Deutsche fordern mehr Sicherheit
Die DIVSI-Studie „Digitalisierung – Deutsche fordern mehr Sicherheit“ von 2017 untersucht, wie die deutsche Bevölkerung die Digitalisierung wahrnimmt, welche Herausforderungen sie in Bezug auf Sicherheit sieht und welche Erwartungen sie an den Staat und die Unternehmen hat. Die Studie wurde im Auftrag des Deutschen Instituts für Vertrauen und Sicherheit im Internet (DIVSI) vom Institut für Markt- und Politikforschung dimap durchgeführt. Sie basiert auf einer repräsentativen Befragung von 1.266 Personen ab 18 Jahren, darunter 1.001 Internetnutzer.

Zentrale Ergebnisse der Studie

Die Studie zeigt, dass die Mehrheit der Deutschen die Digitalisierung positiv sieht. Rund sieben von zehn Befragten sind der Meinung, dass die Digitalisierung ihnen viele Vorteile bietet. Besonders Jüngere und formal höher Gebildete profitieren von den Vorteilen der digitalen Transformation. Allerdings fühlen sich rund 34 % der Befragten durch die Digitalisierung verunsichert, insbesondere ältere Menschen und Personen mit niedrigerem Bildungsniveau.

Internetnutzung und Kompetenz

Etwa 80 % der Deutschen nutzen das Internet, wobei diese Nutzung stark vom Alter abhängt. Fast alle unter 35-Jährigen sind online, während bei den über 65-Jährigen weniger als die Hälfte das Internet nutzt. Die Internetkompetenz variiert ebenfalls stark: Die meisten jüngeren Nutzer schätzen ihre Kenntnisse als sehr gut ein, während viele ältere Nutzer ihre Internetkenntnisse als eher schlecht bewerten.

Sicherheitsbedenken und Verantwortlichkeiten

Ein zentrales Thema der Studie ist die Sicherheit im Internet. Eine breite Mehrheit der Befragten (85 %) fordert, dass der Staat mehr Verantwortung übernimmt, um die Bürger im digitalen Raum zu schützen. Gleichzeitig äußern 84 % der Befragten Zweifel daran, dass der Staat dieser Aufgabe gerecht werden kann. Auch Unternehmen werden in die Verantwortung genommen: 84 % der Befragten sind der Meinung, dass Unternehmen, die online tätig sind, für die Sicherheit ihrer Kunden verantwortlich sein sollten. Allerdings haben mehr als zwei Drittel der Befragten wenig Vertrauen in die Fähigkeit der Unternehmen, die Sicherheit ihrer Kunden zu gewährleisten.

Interessanterweise spielt auch die Eigenverantwortung eine wichtige Rolle. 83 % der Internetnutzer stimmen zu, dass jeder selbst für seine Sicherheit im Internet verantwortlich ist. Doch auch hier herrscht Skepsis: 57 % der Befragten bezweifeln, dass der Einzelne tatsächlich in der Lage ist, sich ausreichend zu schützen, selbst unter denjenigen, die sich als internetaffin einschätzen.

Staatliche Sicherheitsmaßnahmen

Die Befragten wünschen sich mehr staatliches Engagement, um die Sicherheit im Internet zu gewährleisten. Acht von zehn Befragten unterstützen die Einführung eines staatlich geprüften Sicherheitssiegels, das vertrauenswürdige Online-Dienste und Produkte kennzeichnen soll. Ebenfalls 80 % befürworten die Schaffung einer staatlichen Institution, die alle Aufgaben im Zusammenhang mit der Internetsicherheit bündelt. Die geringe Bekanntheit bestehender staatlicher Anlaufstellen wird dabei als Problem identifiziert: Nur jeder fünfte Befragte weiß, an wen er sich im Fall eines Sicherheitsproblems wenden kann.

Nutzung von Online-Postfächern

Ein weiterer Schwerpunkt der Studie liegt auf der Nutzung von Online-Postfächern auf Kundenportalen. Rund 70 % der Internetnutzer haben mindestens ein Online-Postfach, und jeder Dritte besitzt drei oder mehr Postfächer. Diese werden von den meisten Nutzern als praktisch und umweltschonend angesehen, da sie den Papierverbrauch reduzieren. Dennoch haben 72 % der Befragten Bedenken, dass Dritte auf ihre Postfächer zugreifen könnten. Nur knapp ein Drittel der Befragten hält Online-Postfächer für eine sichere Methode, um Dokumente auszutauschen.

Sicherheitsbedenken bei der Dokumentenverwaltung

Die Unsicherheit in Bezug auf Online-Postfächer spiegelt sich auch in der Verwaltung wichtiger Dokumente wider. Viele Internetnutzer speichern ihre Dokumente weiterhin lokal auf ihrem Computer oder drucken sie aus, da sie diese Methoden als sicherer einschätzen. Nur 15 % nutzen Cloud-Speicherdienste, obwohl diese ebenfalls eine gängige Methode zur Dokumentensicherung darstellen.

Fazit und Handlungsempfehlungen

Die DIVSI-Studie zeigt, dass die Deutschen der Digitalisierung im Allgemeinen positiv gegenüberstehen, gleichzeitig aber große Sicherheitsbedenken haben. Staatliche Institutionen und Unternehmen werden als Verantwortliche für die Sicherheit im Internet gesehen, jedoch herrscht wenig Vertrauen in ihre Fähigkeiten, diese Aufgabe zu erfüllen. Der Wunsch nach klaren Sicherheitsmaßnahmen wie einem staatlichen Sicherheitssiegel und einer zentralen Anlaufstelle für Internetsicherheit ist groß. Gleichzeitig zeigt die Studie, dass die Eigenverantwortung der Nutzer weiterhin wichtig bleibt, auch wenn viele daran zweifeln, dass sie sich ausreichend schützen können.

 



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