BSI Lagebericht 2022

BSI Lagebericht 2022

Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik

 

Lagebericht zur IT-Sicherheit in Deutschland 2022: Herausforderungen und Entwicklungen

BSI Lagebericht 2022
Der Lagebericht zur IT-Sicherheit in Deutschland 2022, veröffentlicht vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), bietet eine detaillierte Analyse der aktuellen Bedrohungslage im Cyber-Raum. Der Bericht zeigt, wie sehr die Cybersicherheitslage durch globale Ereignisse wie den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, die fortschreitende Digitalisierung und die zunehmende Professionalisierung von Cyberkriminellen beeinflusst wird. Der Zeitraum des Berichts erstreckt sich vom 1. Juni 2021 bis zum 31. Mai 2022 und reflektiert die dynamischen Entwicklungen in der IT-Sicherheitslandschaft.

Einleitung: Die steigende Bedrohungslage

Im Jahr 2022 hat sich die IT-Sicherheitslage in Deutschland weiter verschärft. Die Bedrohung durch Cyberkriminalität, insbesondere durch Ransomware-Angriffe, bleibt auf einem hohen Niveau. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat die Bedrohungslage zusätzlich verschärft, indem er Cyber-Angriffe und Hacktivismus förderte, die auch Deutschland indirekt betrafen. Der Bericht macht deutlich, dass die Resilienz gegenüber solchen Angriffen entscheidend ist, um die Stabilität von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft zu gewährleisten.

Gefährdungen der Cybersicherheit: Hauptbedrohungen und Schwachstellen

Ransomware und Erpressung

Ransomware bleibt eine der größten Bedrohungen für die Cybersicherheit in Deutschland. Cyberkriminelle nutzen zunehmend die Taktik des „Big Game Hunting“, bei der große Unternehmen gezielt angegriffen werden, um hohe Lösegelder zu erpressen. Der Bericht zeigt, dass die Zahl der Ransomware-Angriffe sowie die geforderten Lösegeldsummen weiter zugenommen haben. Ein besonderes Merkmal dieser Angriffe ist die Methode der „Double Extortion“, bei der nicht nur Daten verschlüsselt, sondern auch gestohlene Informationen veröffentlicht werden, falls das Lösegeld nicht gezahlt wird.

Schwachstellen und Angriffe auf Perimeter-Systeme

Ein weiteres zentrales Thema des Berichts ist die Ausnutzung von Schwachstellen in Software- und Hardware-Produkten. Besonders kritisch war die Schwachstelle in der weitverbreiteten Log4j-Bibliothek, die eine große Angriffsfläche bot. Der Bericht dokumentiert, dass im Jahr 2021 zehn Prozent mehr Schwachstellen bekannt wurden als im Vorjahr, wobei mehr als die Hälfte als hoch oder kritisch eingestuft wurden. Advanced Persistent Threats (APTs) nutzten diese Schwachstellen verstärkt aus, insbesondere in Perimeter-Systemen wie Firewalls und Routern.

Auswirkungen des russischen Angriffskrieges

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat auch die Cybersicherheitslage in Deutschland beeinflusst. Zwar gab es keine groß angelegten Cyber-Angriffe auf deutsche Ziele, aber es traten kleinere Vorfälle und Hacktivismus-Kampagnen auf. Diese Vorfälle machten deutlich, dass auch Deutschland von den Cyber-Aktivitäten im Rahmen des Krieges betroffen ist und die Sicherheit der IT-Lieferketten besonders gefährdet ist.

Maßnahmen des BSI zur Stärkung der IT-Sicherheit

Angesichts der verschärften Bedrohungslage hat das BSI seine Maßnahmen zur Verbesserung der IT-Sicherheit in Deutschland weiter intensiviert. Ein wichtiger Schritt war die Implementierung des IT-Sicherheitsgesetzes 2.0, das die Befugnisse des BSI erweitert und es als zentrale Cyber-Sicherheitsbehörde in Deutschland stärkt. Zu den Maßnahmen gehört auch die Unterstützung von Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen bei der Erhöhung ihrer Resilienz gegen Cyber-Angriffe. Dies umfasst unter anderem die Beratung zur sicheren Gestaltung von IT-Infrastrukturen, die Sensibilisierung für Cyber-Bedrohungen und die Bereitstellung von Ressourcen zur Abwehr von Angriffen.

Das BSI hat zudem gezielte Maßnahmen zur Absicherung von kritischen Infrastrukturen und zur Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) ergriffen. Diese Initiativen sollen dazu beitragen, die IT-Sicherheit auf allen Ebenen der Gesellschaft zu verbessern und das Risiko von Cyber-Angriffen zu minimieren.

Fazit und Ausblick

Der Lagebericht zur IT-Sicherheit in Deutschland 2022 verdeutlicht, dass die Bedrohungslage im Cyber-Raum so hoch ist wie nie zuvor. Die Kombination aus zunehmender Digitalisierung, globalen Konflikten und der fortschreitenden Professionalisierung von Cyberkriminellen stellt Staat, Wirtschaft und Gesellschaft vor immense Herausforderungen. Das BSI hat wichtige Schritte unternommen, um die IT-Sicherheit in Deutschland zu stärken, doch die dynamische Bedrohungslage erfordert kontinuierliche Anpassungen und Weiterentwicklungen der Sicherheitsstrategien.

Der Bericht endet mit einem Ausblick auf die zukünftigen Herausforderungen im Bereich der Cybersicherheit. Die fortschreitende Digitalisierung, die zunehmende Vernetzung und die Entwicklung neuer Technologien werden die Bedrohungslage weiter verschärfen. Um diesen Herausforderungen effektiv zu begegnen, ist es entscheidend, dass die IT-Sicherheit in Deutschland weiter gestärkt und die Zusammenarbeit auf nationaler und internationaler Ebene intensiviert wird.

 



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