APT-Gruppe SideWinder zielt nun auf Atomkraftwerke ab
Laut aktuellen Analysen von Kaspersky hat die berüchtigte Advanced Persistent Threat (APT)-Gruppe SideWinder ihre Angriffsstrategien angepasst und ihre geografischen Ziele ausgeweitet. Im Rahmen der jüngsten Spionagekampagne richtet sich SideWinder nun auch gegen Atomkraftwerke und Energieeinrichtungen. Betroffene Unternehmen finden sich überwiegend in Afrika und Südostasien, aber auch in Teilen Europas, darunter Österreich.
SideWinder ist seit mindestens 2012 aktiv und hatte bislang vor allem Regierungs-, Militär- und diplomatische Einrichtungen im Visier. Nun richten sich die Angriffe der Gruppe jedoch auch gegen maritime Infrastruktur- und Logistikunternehmen in ganz Südostasien, während sie gleichzeitig den Nuklearsektor ins Visier nimmt. Die Kaspersky-Experten verzeichneten jüngst einen Anstieg der Angriffe auf Atom- und Energieerzeugungsanlagen, bei denen Spear-Phishing-E-Mails und schädliche Dokumente mit branchenspezifischer Terminologie eingesetzt werden. Dabei nutzen die Angreifer regulatorische und anlagenspezifische Themen als Köder.
SideWinder nutzt für die aktuellen Angriffe eine ältere Microsoft-Office-Sicherheitslücke (CVE-2017-11882) aus, ist jedoch in der Lage, schnell Anpassungen an seinem Toolset vorzunehmen, um einer Erkennung zu entgehen. Sobald die betroffenen Dokumente geöffnet werden, wird eine Angriffskette ausgelöst, die es den Angreifern ermöglicht, auf Betriebsdaten, Forschungsprojekte und Personaldaten von Kernkraftwerken zuzugreifen.
„Wir sehen nicht nur eine geografische Expansion, sondern auch eine strategische Weiterentwicklung der Fähigkeiten und Ambitionen von SideWinder“, erklärt Vasily Berdnikov, Lead Security Researcher im Global Research & Analysis Team (GReAT) bei Kaspersky. „Die Gruppe kann nach einer Erkennung aktualisierte Malware-Varianten mit einer bemerkenswerten Geschwindigkeit einsetzen und verändert damit die Bedrohungslandschaft enorm. Statt einer reaktiven Bekämpfung wird dadurch eine nahezu in Echtzeit stattfindende Reaktion nötig.“
Kaspersky beobachtete Aktivitäten von SideWinder in 15 Ländern, darunter zahlreiche Angriffe in Dschibuti, bevor die Gruppe ihren Fokus auf Ägypten verlagerte und zusätzliche Angriffe in Mosambik, Österreich, Bulgarien, Kambodscha, Indonesien, den Philippinen und Vietnam startete. Auch diplomatische Vertretungen in Afghanistan, Algerien, Ruanda, Saudi-Arabien, der Türkei und Uganda wurden ins Visier genommen. Dies verdeutlicht SideWinders Expansionskurs weit über Südasien hinaus.
Gegen SideWinder – Empfehlung zum Schutz vor APTs
- Ein umfassendes Patch-Management implementieren.
- Eine mehrschichtige Sicherheitslösung mit Echtzeit-Bedrohungserkennungsfunktionen nutzen.
- Regelmäßig Schulungen für alle Mitarbeiter zur Sensibilisierung bezüglich Cybersicherheit durchführen, die auch den Themenbereich Erkennung ausgeklügelter Spear-Phishing-Versuche beinhalten.
Weitere Informationen zu SideWinder sind online verfügbar.