Geschäftsmodelle im Wandel – heute analog, morgen digital!

Geschäftsmodelle im Wandel – heute analog, morgen digital!

Fraunhofer-Institut für sichere Informationstechnologie

 

Geschäftsmodelle im Wandel – heute analog, morgen digital!
Die Studie „Geschäftsmodelle im Wandel – heute analog, morgen digital!“ des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) beleuchtet die Herausforderungen und Chancen, denen kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) in Baden-Württemberg in Bezug auf die digitale Transformation ihrer Geschäftsmodelle gegenüberstehen. Ziel der Studie ist es, Unternehmen bei der systematischen Entwicklung und Implementierung digitaler Geschäftsmodelle zu unterstützen.

Einleitung und Relevanz der Digitalisierung für KMU

Die Digitalisierung stellt für Unternehmen, insbesondere KMU, eine fundamentale Herausforderung dar. Technologische Entwicklungen, der demografische Wandel und externe Faktoren wie die COVID-19-Pandemie beeinflussen die Art und Weise, wie Unternehmen ihre Produkte und Dienstleistungen digitalisieren und am Markt platzieren. Viele KMU haben zwar die Relevanz der Digitalisierung erkannt, befinden sich jedoch noch in einem frühen Stadium der Umsetzung. Eine Umfrage der IHK Stuttgart zeigt, dass rund die Hälfte der befragten KMU ihr Geschäftsmodell durch digitale Lösungen anderer Anbieter bedroht sieht. Die Studie widmet sich der Frage, wie gut Unternehmen bei der Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle aufgestellt sind und welche Hindernisse es zu überwinden gilt.

Herausforderungen für KMU bei der Digitalisierung

KMU verfügen oft über begrenzte Ressourcen und Kompetenzen, was die Umsetzung digitaler Geschäftsmodelle erschwert. Die Digitalisierung eröffnet zwar große Potenziale, wie etwa die Schaffung skalierbarer, individuell auf Kundenbedürfnisse zugeschnittener digitaler Angebote. Die Integration digitaler Komponenten erfordert jedoch auch die Anpassung bestehender Geschäftsmodelle, insbesondere durch Kooperationen mit Partnern, die auf digitale Technologien spezialisiert sind. Dies führt zu neuen Herausforderungen in der Verteilung von Erlösen sowie in der Nutzung von Daten als wertvolles Gut.

Studienaufbau und Methodik

Die Studie basiert auf einer Umfrage, die von Januar bis März 2020 durchgeführt wurde. Insgesamt nahmen 84 Unternehmen verschiedener Branchen und Größen teil, überwiegend aus dem produzierenden Gewerbe und dem Dienstleistungssektor. Der Fokus lag auf der Untersuchung der Fähigkeit dieser Unternehmen, innovative Leistungen und Geschäftsmodelle zu entwickeln. Darüber hinaus wurden Faktoren wie der Einsatz digitaler Technologien, Innovationsfähigkeit und die Einbindung externer Akteure in die Wertschöpfung analysiert.

Ergebnisse der Studie

Die Umfrageergebnisse zeigen, dass die Mehrheit der KMU die Bedeutung digitaler Geschäftsmodelle erkannt hat. Rund 69 Prozent der Unternehmen nutzen bereits Daten oder digitale Technologien in ihren Geschäftsmodellen. Dennoch bleibt die Integration neuer Technologien oft oberflächlich, und viele KMU sehen sich weiterhin großen Herausforderungen gegenüber, insbesondere im Bereich der Methodenanwendung. Nur 37 Prozent der Unternehmen verfügen über systematische Prozesse zur Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle.

Die Studie zeigt auch, dass KMU in Bezug auf Innovationsfähigkeit und Ressourceneinsatz unterschiedlich aufgestellt sind. Besonders Kleinstunternehmen (weniger als 10 Mitarbeiter) schätzen ihre Innovationsfähigkeit und die Nutzung digitaler Technologien höher ein als größere Unternehmen. Dies könnte darauf hindeuten, dass kleine Unternehmen flexibler auf Marktveränderungen reagieren können.

Potenziale und Empfehlungen

Die Digitalisierung bietet für KMU erhebliche Potenziale zur Erschließung neuer Märkte und Kunden. Über 80 Prozent der Befragten sehen in digitalen Geschäftsmodellen eine Chance, neue Kunden zu gewinnen und bestehende Geschäftsmodelle zu erweitern. Dennoch sehen viele Unternehmen die Notwendigkeit, externe Unterstützung, insbesondere in späteren Phasen der Geschäftsmodellentwicklung, in Anspruch zu nehmen. Hierzu zählen vor allem Coachings und Workshops sowie die Einbindung von Partnern und Kunden in den Entwicklungsprozess.

Die Studie betont die Notwendigkeit eines systematischen Vorgehens bei der Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle. Methoden wie der Business Model Canvas oder Prototyping sind essenziell, um Geschäftsmodelle gezielt zu testen und erfolgreich umzusetzen. Dabei sollten Unternehmen verstärkt auf die Einbindung externer Akteure und die Nutzung digitaler Technologien setzen.

Handlungsempfehlungen

  1. Systematisches Vorgehen: Unternehmen sollten Methoden und Werkzeuge gezielt einsetzen, um digitale Geschäftsmodelle zu entwickeln und nicht nach Bauchgefühl agieren.
  2. Kooperationen und Netzwerke: KMU sollten verstärkt auf Partnerschaften und Netzwerke setzen, um digitale Geschäftsmodelle umzusetzen. Die Einbindung von Partnern und Kunden ist dabei ein zentraler Erfolgsfaktor.
  3. Ressourceneinsatz optimieren: Personal bleibt die wichtigste Ressource bei der Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle. Unternehmen sollten jedoch auch verstärkt in IT-Infrastrukturen und digitale Kompetenzen investieren.
  4. Kontinuierliche Anpassung: Geschäftsmodelle müssen regelmäßig überprüft und angepasst werden, um mit den schnellen Veränderungen des Marktes Schritt zu halten.

Fazit

Die Studie zeigt, dass KMU in Baden-Württemberg die Chancen der Digitalisierung erkannt haben, jedoch noch Nachholbedarf bei der systematischen Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle besteht. Unternehmen sollten gezielt auf externe Unterstützung, Netzwerke und methodische Ansätze setzen, um die Potenziale der Digitalisierung vollständig auszuschöpfen.

 



Marktplatz IT-Sicherheit Skip to content