Entscheider-Studie zu Vertrauen und Sicherheit im Internet

Deutsches Institut für Vertrauen und Sicherheit im Internet

 

Die DIVSI Entscheider-Studie, durchgeführt vom SINUS-Institut im Auftrag des Deutschen Instituts für Vertrauen und Sicherheit im Internet (DIVSI), beleuchtet das Vertrauen und die Sicherheit im Internet aus der Perspektive von Entscheidern. Diese umfassende Untersuchung gibt Einblicke in die Ansichten und das Verhalten von Führungskräften und Meinungsbildnern, die maßgeblich Einfluss auf die digitale Landschaft nehmen. Dabei werden zentrale Fragen zu den Themen Datensicherheit, Datenschutz, Verantwortung und Vertrauen im Internet untersucht.

Hintergrund und Ziele der Studie

Die Studie wurde als Fortsetzung der DIVSI Milieu-Studie konzipiert, die bereits Einblicke in die digitalen Lebenswelten der deutschen Bevölkerung gab. Ziel der Entscheider-Studie war es, das Verständnis für diejenigen zu erweitern, die über die Nutzung digitaler Technologien entscheiden und die digitale Kultur in Deutschland prägen. Die Untersuchung erfasst Führungskräfte aus Wirtschaft, Politik, öffentlichem Dienst, Zivilgesellschaft, Medien sowie Wissenschaft und Forschung. Die zentralen Forschungsfragen drehten sich um die Themen Datenschutz und Datensicherheit, Verantwortung im Internet und das Schaffen von Vertrauen in digitale Strukturen.

Wer sind die Entscheider?

Die Studie zeigt, dass die Mehrheit der Entscheider in Deutschland männlich (79 %) und im Alter zwischen 40 und 59 Jahren (66 %) ist. Diese Führungskräfte haben oft einen hohen Bildungsstand, wobei 84 % der Befragten einen Hochschulabschluss besitzen. Darüber hinaus sind sie überdurchschnittlich gut verdienend, wobei 14 % ein Bruttojahreseinkommen von über 100.000 Euro haben. Diese soziodemografischen Merkmale machen deutlich, dass die Entscheider eine elitäre Gruppe repräsentieren, die maßgeblich die Richtung der digitalen Entwicklungen beeinflusst.

Digitale Lebenswelten der Entscheider

Eine der zentralen Erkenntnisse der Studie ist, dass Entscheider in spezifische digitale Milieus eingeteilt werden können, die ihre Einstellung und Nutzung des Internets prägen. Die digitalen Lebenswelten der Entscheider unterscheiden sich teilweise deutlich von denen der allgemeinen Bevölkerung. Besonders bemerkenswert ist, dass ein größerer Anteil der Entscheider den sogenannten „Digital Natives“ zugeordnet werden kann. 45 % der Entscheider gehören zu dieser Gruppe, die das Internet als selbstverständlichen Bestandteil ihres Lebens betrachtet und hohe Kompetenzen in der digitalen Welt aufweist. Im Gegensatz dazu machen die „Digital Outsiders“, die dem Internet skeptisch gegenüberstehen oder es kaum nutzen, nur 17 % der Entscheider aus, während diese Gruppe in der Bevölkerung 39 % ausmacht.

Verantwortung und Vertrauen im Internet

Ein zentrales Thema der Studie ist die Frage, wer die Verantwortung für Sicherheit und Datenschutz im Internet tragen sollte. Die Mehrheit der Entscheider sieht die Hauptverantwortung beim Nutzer selbst. Viele sind der Meinung, dass die Eigenverantwortung der Nutzer ausreicht, um sich im Internet sicher zu bewegen. Gleichzeitig betonen die Entscheider jedoch, dass es eine Herausforderung sei, verbindliche Regeln für das Internet zu schaffen. Insbesondere die „Digital Souveränen“, die zu den technikaffinen Entscheidern gehören, sehen das Internet als freien Raum, der nicht durch staatliche Eingriffe reglementiert werden sollte. Diese Gruppe vertraut weniger auf staatliche Institutionen und sieht in ihnen sogar ein potenzielles Risiko für die Freiheit im Netz.

Sicherheitsbedenken und Herausforderungen

Sicherheit im Internet bleibt ein zentrales Anliegen der Entscheider. Viele Führungskräfte erkennen die zunehmenden Bedrohungen durch Hacker und Cyberkriminelle an, sehen jedoch auch, dass die Risiken für viele Nutzer schwer zu überblicken sind. Es besteht Einigkeit darüber, dass der öffentliche Diskurs über Sicherheit im Internet intensiviert werden muss. Die Frage, inwieweit der Staat eingreifen sollte, ist umstritten. Während einige Entscheider eine stärkere Regulierung befürworten, lehnt die Mehrheit der technikaffinen Entscheider dies ab.

Fazit der Studie

Die DIVSI Entscheider-Studie zeigt, dass die digitalen Lebenswelten der Führungskräfte und Entscheider stark von deren beruflicher Position, Ausbildung und Einstellungen geprägt sind. Während die Mehrheit das Internet als unverzichtbares Werkzeug ansieht und hohe Kompetenzen im Umgang mit digitalen Technologien besitzt, gibt es weiterhin Unsicherheiten in Bezug auf die Verantwortung und Sicherheit im Netz. Besonders die Frage, wie viel Eigenverantwortung den Nutzern zugemutet werden kann, bleibt offen. Insgesamt verdeutlicht die Studie, dass die Digitalisierung in den Führungsetagen bereits weit fortgeschritten ist und eine neue Generation von Entscheidern die Richtung der digitalen Kultur in Deutschland bestimmt.

 



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