Die Studie von eco – Verband der Internetwirtschaft – und Arthur D. Little zeichnet ein deutliches Wachstumsbild für die deutsche Internetwirtschaft bis 2030. Ausgangspunkt ist ein Branchenumsatz von rund 245 Mrd. € im Jahr 2025. Bis 2030 soll das Volumen auf etwa 389 Mrd. € anwachsen, was einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate nahe 10 % entspricht. Treiber sind insbesondere Cloud- und Plattformdienste, der breite Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) entlang der gesamten digitalen Wertschöpfung sowie ein weiterhin dynamischer E-Commerce. Methodisch stützt sich die Studie auf ein Vier-Layer-Modell der Internetwirtschaft (Infrastruktur; Services & Applications; Aggregation & Transactions; Paid Content & Smart Industries), das 23 Segmente umfasst und die Wechselwirkungen zwischen Netzen, Rechenzentren, Cloud, Anwendungen, Transaktionen und digitalen Geschäftsmodellen abbildet.
Ein zentrales Ergebnis: KI wirkt nicht nur als einzelnes Marktsegment, sondern entfaltet quer über alle Layer Nachfrage- und Effizienzimpulse – von der generativen Inhaltserstellung über Personalisierung und Prozessautomatisierung bis zur Entscheidungsunterstützung in Echtzeit. Gegenüber früheren Prognosen hat die KI-Beschleunigung zwar eingesetzt, allerdings etwas langsamer als erwartet, weshalb das 2024 gemessene Marktvolumen unter den Vorjahresschätzungen liegt. In einzelnen Teilmärkten wurden die Annahmen angepasst: Colocation/Housing wächst solide, aber gedämpfter; Satellitendienste erhalten Rückenwind; Cloud-Dienste und Edge/Fog bleiben strukturell stark.
Auf der Infrastrukturebene (Layer 1) zeigt Deutschland ein gemischtes Bild. Der 5G-Ausbau erreicht eine sehr hohe Flächenabdeckung, wodurch mobile Breitbandanwendungen und industrielle Campusnetze möglich werden. Gleichzeitig bremst die nach wie vor unterdurchschnittliche Glasfaser-Abdeckung (FTTP) die Leistungsfähigkeit im Festnetz; ein erheblicher Teil der Anschlüsse ist zwar „homes passed“, aber noch nicht aktiv geschaltet. Bis 2030 sind Millionen zusätzlicher Glasfaseranschlüsse, stärkere Backhaul-Kapazitäten und modernisierte, cloud-native 5G-Kernnetze erforderlich, um Latenzziele und den rasant steigenden Daten- und Rechenbedarf – insbesondere für KI-Workloads – zu bewältigen. Ohne schnelleres Genehmigen, bessere Koordination und ausreichende Investitionen droht ein Verfügbarkeitsparadoxon: wachsende Nachfrage trifft auf zu langsam ausgebautes physisches Rückgrat.
Rechenzentren bilden das Rückgrat für Cloud und KI. Die Studie erwartet einen deutlichen Ausbau der installierten IT-Leistung in Deutschland bis 2030. Besonders der Raum Frankfurt/Rhein-Main steht unter Druck: knappe Flächen, limitierte Stromanschlüsse und Netzausbauabhängigkeiten verlagern Projekte zunehmend in umliegende Regionen. Parallel verschärfen Energieeffizienz- und Nachhaltigkeitsvorgaben (u. a. PUE-Ziele, Abwärmenutzungsquoten) die Planungs- und Betriebsanforderungen. Kurzfristig steigen dadurch Komplexität und Kosten; mittelfristig fördern die Vorgaben aber Innovationen bei Kühlung, Lastmanagement, Abwärmeintegration und Standortwahl. Regional entsteht ein Hotspot-Gefälle: Während Rhein-Main weiterhin dominiert, holen Berlin-Brandenburg und weitere Regionen mit größeren Kapazitätsplanungen und neuen Cloud-Regionen spürbar auf.
Auf Layer 2 (Services & Applications) bleibt Cloud der Wachstumsanker. IaaS legt kräftig zu, PaaS gewinnt dank Container-Orchestrierung und Low-Code/DevOps weiter an Bedeutung, und SaaS bleibt das volumenstärkste Segment. Hinzu kommen Security-Services, die angesichts regulatorischer Anforderungen (z. B. NIS2) und zunehmender Bedrohungslagen unverzichtbar sind. Edge/Fog-Computing wird relevanter, weil Inferenz-Workloads näher an Maschinen, Fahrzeuge oder klinische Geräte rücken. Damit steigen die Anforderungen an Interoperabilität, Datenportabilität, FinOps-Kontrolle und Exit-Strategien, um Vendor-Lock-in zu vermeiden und Kosten im Zaum zu halten.
Layer 3 (Aggregation & Transactions) bleibt das umsatzstarke Schwergewicht: E-Commerce dominiert und profitiert von KI-gestützten Personalisierungen, effizienteren Such- und Empfehlungssystemen, automatisierter Content-Erstellung sowie fortgeschrittener Betrugserkennung im Payment. Werbung und Vermittlungsmodelle integrieren zunehmend KI zur Zielgruppen-Optimierung. Auf Layer 4 (Paid Content & Smart Industries) verschmelzen Medien- und Industriesegmente: Streaming, Gaming und digitale Inhalte werden individueller und interaktiver; parallel treiben Smart-Industries-Anwendungen – etwa Industrial IoT, autonome Flotten, vorausschauende Wartung oder Qualitätskontrolle am Edge – die Nachfrage in der Fläche.
Im internationalen Vergleich ist Deutschland stark in Mobilfunkabdeckung und industrieller Digitalisierung, schwächer jedoch bei Glasfaser und global skalierbaren Cloud-/Plattform-Champions. Daraus leitet die Studie strategische Handlungsfelder ab: beschleunigter FTTP- und Backhaul-Ausbau, verlässliche und planbare Energie- und Flächenpolitik für Rechenzentren, Förderung energieeffizienter Technologien und Abwärmenutzung, klare regulatorische Leitplanken für Datensouveränität und Sicherheit sowie Stärkung europäisch-souveräner Alternativen in Cloud und Plattform-Ökosystemen.
Fazit: Die Internetwirtschaft bleibt bis 2030 ein Wachstumsmotor der deutschen Volkswirtschaft. Entscheidend sind jetzt Skalierung von Cloud und KI, der zügige Ausbau von Glasfaser und Netzhinterland, leistungsfähige und nachhaltige Rechenzentren sowie Souveränität in Architektur und Betrieb. Gelingt der koordinierte Kraftakt zwischen Wirtschaft, Infrastrukturbetreibern und Politik, kann die Branche ihre Rolle als Schlüssel für Innovation, Wettbewerbsfähigkeit und Wertschöpfung ausbauen – und die ambitionierten Digitalziele bis 2030 erreichen.
eco-Studie-Internetwirtschaft 2025

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