Trend 2026 by secunet: Open Source und KI als Cybertrends 2026
Für das Cybersecurity-Jahr 2026 sehe ich zwei maßgebliche Trends. Einer davon ist Open Source. Das Thema wird getrieben von der Debatte um digitale Souveränität, die vor dem Hintergrund der geopolitischen Situation immer lauter wird. Sogar ein Gipfel zwischen Deutschland und Frankreich hat sich zuletzt ausgiebig damit befasst.
Zusammenfassung (TL; DR):
- Trend 1 Open Source wird getrieben von der Debatte um digitale Souveränität
- Trend 2 KI. Gewinnen Angreifer oder die Verteidiger die Oberhand?
Als Voraussetzung für Interoperabilität, Wechselfähigkeit – vor allem in Bezug auf Cloud-Angebote – und damit ein hohes Maß an Souveränität werden häufig offene Standards genannt. Quelloffene Software hingegen ist in diesen Diskussionen immer noch unterrepräsentiert. Oder sie wird sogar als Sicherheitsrisiko gesehen: Können nicht auch gegnerische Akteure in Open-Source-Software Schwachstellen erkennen oder sogar gezielt einschleusen?
Open Source: Vorteil Transparenz quelloffener Software
In der Praxis wiegen die Sicherheitsvorteile, die durch die Transparenz quelloffener Software entstehen, solche Bedenken jedoch mehr als auf. Während wir bei proprietärer Software nie sicher sein können, ob sie Schwachstellen, Hintertüren oder gar einen „Kill switch“ enthält, ist bei Open Source prinzipiell jeder eingeladen, das herauszufinden. Anders gesagt: Die Vertrauenswürdigkeit von Sicherheitsprodukten erfordert Quelloffenheit, denn nur so ist eine Prüfung auf Sicherheitsbedrohungen möglich. Noch dazu erlaubt sie kollaboratives Arbeiten an grundlegenden Infrastruktur-Funktionen. Ich bin zuversichtlich, dass diese Vorteile im Jahr 2026 im Zuge der Souveränitätsdebatte klarer als bislang in den Vordergrund treten werden.
KI – gewinnen Angreifer oder Verteidiger die Oberhand?
Bei dem zweiten Trend handelt es sich, wenig überraschend, um KI. Spannend wird, ob die Angreifer oder die Verteidiger die Oberhand gewinnen. Noch ist das Rennen unentschieden, doch die Fortschritte in den generativen AI-Modellen und deren “agentisierte” Nutzung (Agentic AI) verschaffen den Angreifern einen weiteren Vorteil: Die Skalierbarkeit ist nicht mehr durch das Wissen einzelner Hacker über Schwachstellen und deren Ausnutzung begrenzt, sondern kann durch KI-Agenten dramatisch erhöht werden. Ob die Verteidigung standhält, die Ausnutzbarkeit von Agentic AI doch Grenzen hat oder schnell genug wirklich sichere IT-Systeme installiert werden können – das wird sich im Laufe des Jahres 2026 abzeichnen.



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