Trend 2026 by 8com: Cybersicherheit 2026: Was uns wirklich erwartet.
Die Cybersicherheitslage Europas hat sich in den vergangenen Jahren dramatisch verändert. 2026 wird diese Entwicklung der Cybersicherheit einen neuen Höhepunkt erreichen. Die größte Bedrohung geht dabei eindeutig von Russland aus – unabhängig davon, ob Angriffe direkt von Nachrichtendiensten wie FSB oder GRU durchgeführt, staatlich unterstützt oder lediglich geduldet werden.
Russland nutzt Cyberoperationen systematisch als Teil hybrider Konfliktführung: zur Sabotage, zur Destabilisierung staatlicher Strukturen, zur Desinformation und zur psychologischen Einflussnahme. Insbesondere Kommunen, Behörden und kritische Infrastrukturen stehen zunehmend im Fadenkreuz. Diese Bedrohung ist nicht theoretisch – sie ist real, hochprofessionell und strategisch ausgerichtet.
Vor diesem geopolitischen Hintergrund müssen Unternehmen und Behörden 2026 ihre Sicherheitsstrategie grundlegend überprüfen. Compliance-Anforderungen steigen, gleichzeitig wird die Bedrohungslage komplexer und aggressiver. Cybersicherheit entwickelt sich damit mehr denn je zu einer gesellschaftlichen Schutzaufgabe.
Die Anforderungen an Cybersicherheit steigen
Unternehmen stehen 2026 unter wachsendem Druck, ihre digitale Resilienz nachweisbar zu stärken. NIS-2 tritt verbindlich in Kraft, immer mehr Organisationen fallen unter KRITIS-Verordnungen, DORA verschärft die Vorgaben im Finanzsektor und Standards wie ISO 27001 oder BSI C5 werden zur Grundvoraussetzung moderner Unternehmensführung. Gleichzeitig wandelt sich die Bedrohungslage selbst – schnell, dynamisch und global vernetzt. Aus meiner Sicht werden folgende Entwicklungen das Jahr 2026 besonders prägen:
Cybercrime wird zur Perfektionsmaschine – Angriff als Dienstleistung
Cyberkriminalität hat sich zu einer hocheffizienten Industrie entwickelt. 2026 erreicht sie ein neues Professionalisierungsniveau. Cybercrime-as-a-Service macht Angriffe skalierbar, günstig und für nahezu jeden zugänglich. Komplett fertige Angriffsketten, Erpressungsinfrastruktur und automatisierte Tools sind frei verfügbar. Die Grenzen zwischen kriminellen Gruppen und staatlich gesteuerten Akteuren verschwimmen dabei zunehmend.
Das Ergebnis: Angriffe werden häufiger, präziser und wirtschaftlich motivierter – und gleichzeitig geopolitisch aufgeladen.
KI hebt Angriffe und Verteidigung auf ein neues Niveau
Künstliche Intelligenz wird 2026 zur dominanten Technologie in Angriff und Abwehr. Angreifer nutzen KI, um Phishing, Social Engineering, Schwachstellenanalyse und gesamte Angriffskampagnen zu automatisieren. Verteidiger werden ohne KI kaum noch Schritt halten können: Anomalieerkennung, Musteranalyse, automatisierte Priorisierung und Incident Response werden unverzichtbar. KI ist jedoch kein Allheilmittel. Erfolgreiche Abwehr braucht weiterhin qualifizierte Spezialisten – und den Willen, KI verantwortungsvoll und realistisch einzusetzen.
Cyber-Fatigue wächst – Organisationen geraten organisatorisch ans Limit
Die wachsende Flut regulatorischer Vorgaben, kombiniert mit Fachkräftemangel und technischen Abhängigkeiten, führt in vielen Unternehmen zu Überlastung. 2026 wird diese Cyber-Fatigue besonders sichtbar:
- NIS-2 erhöht die Pflicht zur Dokumentation und den organisatorischen Aufwand.
- Komplexe Tool-Landschaften überfordern Teams.
- Fehlende Priorisierung führt zu ineffektiven Sicherheitsmaßnahmen.
Wirkliche Verbesserung entsteht nicht durch mehr Tools, sondern durch bessere Prozesse, klare Prioritäten und ein solides Risikobewusstsein.
Geopolitische Cyberangriffe nehmen zu – besonders aus Russland
Russland führt seit Jahren systematische Cyberoperationen gegen europäische Staaten durch. Ziel sind weniger finanzielle Gewinne, sondern politische Wirkung:
- Destabilisierung von Verwaltungen
- Sabotage kritischer Infrastrukturen
- Einflussnahme auf gesellschaftliche Stimmungen
- Vorbereitung hybrider Konfliktszenarien
Kommunen und Behörden sind besonders gefährdet. Sie tragen eine hohe Verantwortung, verfügen aber oft über zu geringe Ressourcen. Ohne strukturelle Unterstützung durch Bund und Länder können sie diese Bedrohung häufig nicht allein abwehren.
Fazit: 2026 wird zum Jahr der klaren Entscheidungen für Cybersicherheit
Regulatorische Vorgaben, technologische Entwicklungen und geopolitische Spannungen verschmelzen zu einem Jahr, in dem Unternehmen klare Antworten finden müssen:
- Welche Sicherheitsstrategie verfolgen wir wirklich?
- Sind unsere Maßnahmen wirksam und regelkonform?
- Wie widerstandsfähig sind wir gegen professionelle, staatlich unterstützte oder staatlich geduldete Angreifer?
Cybersicherheit ist nicht länger eine Zusatzaufgabe – sie ist Grundvoraussetzung für Stabilität und Zukunft. Unternehmen, die Risiken verstehen, Prozesse beherrschen und ihre Sicherheitsstrategie realistisch ausrichten, werden 2026 besser bestehen als jene, die weiterhin nur reagieren.




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